Wo viel gebaut, saniert und rückgebaut wird, fallen Aushub und Abbruchmaterial an. Diese Wertstoffe sollen nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Was nicht verwertet werden kann, muss fachgerecht in sogenannten Deponien Typ B in der Region abgelagert werden. Radmoos ist als geeigneter Standort im Richtplan festgesetzt, um den Bedarf an Ablagerungsvolumen für die Region Wil-Toggenburg zu decken. Für Radmoos sprechen die grosse Distanz zu bewohntem Gebiet sowie die Zufahrt zur Deponie über die Kantonsstrasse Gossau-Oberbüren, welche fern ab von Siedlungsgebieten direkt zum Autobahnanschluss Gossau führt. Der Standort erfüllt alle gesetzlichen Auflagen.
Auf einer Fläche von rund 19 Hektaren, welche vollständig in der Landwirtschaftszone liegen, sollen jährlich zwischen 50'000 bis 62‘000 Kubikmeter Abbruchmaterial und unverschmutzter Aushub abgelagert werden. Der Betrieb erfolgt in vier Etappen, die jeweils offene Fläche beträgt 4 bis 5 Hektaren. Die Betriebsdauer beläuft sich auf 20 bis 25 Jahre, der Start ist frühestens 2022/2023 geplant.
Die einzelnen Etappen werden nacheinander aufgefüllt, rekultiviert und ökologisch aufgewertet. Zu den geplanten Massnahmen zählen u.a. Hecken, Magerwiesen, Hochstamm-Obstbäume, ein Feuchtstandort und Einzelbäume. Die Landwirte erhalten ihre Fruchtfolgeflächen mit dem ursprünglichen Baumbestand wieder vollumfänglich zurück.
Offengelegter Tobelbach verbindet Hochwasserschutz und Naturschutz
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Wasserbauprojekt: Der bislang eingedolte Tobelbach wird anfangs in neuer Linienführung auf einer Länge von 1‘000 Metern frei gelegt, das Bachbett und die Uferbereiche werden renaturiert. Damit lässt sich nicht nur die Artenvielfalt fördern, sondern auch die Qualität des Lebensraums verbessern. Der neue Gewässerquerschnitt kann zudem ein sogenanntes «Jahrhundert-Hochwasser» aufnehmen und ableiten.
„Mit Radmoos bietet sich die Chance, im Rahmen einer Deponieplanung ein Wasserbauprojekt umzusetzen, das nicht nur einen Mehrwert für die örtliche Flora und Fauna schafft, sondern auch zum Hochwasserschutz beiträgt“, sagt Martin Altherr, Geschäftsführer Brunner Umweltservice AG, „Alle Massnahmen orientieren sich daran, das Landschaftsbild mit den typischen Drumlins zu erhalten.“
Weitere Informationen zum Projekt Radmoos finden sich unter:
www.radmoos.ch