Ruedi Blumer, Präsident SP Gossau-Arnegg::
Die SP Gossau ist mit dem Bundesrat einig. Der Autobahnanschluss Appenzellerland ist antiquiert. Zeitgemässe Lösungen, die Raumplanung, Klimaerhitzung und drohende Stromlücke ernst nehmen, setzen auf intelligente Mobilitätskonzepte und nicht auf zusätzliche Autobahnanschlüsse.
Der Autobahnzubringer Appenzellerland ist eine unsinnige Zwängerei, die mehr Verkehr generiert, Kulturland zerstört, durch Tunnels und Kunstbauten immense Kosten verursacht, jahrelangen Baustellenverkehr mit riesigen Deponieproblemen hervorruft. Das alles widerspricht dem Raumplanungsgesetz und der Klimapolitik. Wenige hundert Meter westlich des Anschlusswerkes Winkeln mit neu ausgebauter Stichstrasse nach Herisau einen weiteren Anschluss zu bauen ist unsinnig. Als dieser Anschluss vor Jahrzehnten geplant wurde, waren Themen wie Mobilitätsmanagement, Klimaerhitzung, Verdichtung, Digitalisierung, Home-Office, Velokuriere, E-Bike und Cargo-Bike höchstens Randthemen. Heute sind sie alle zentral und sprechen alle klar und deutlich gegen zusätzliche Strassenkapazitäten. Wenn die vielen aufgeschlossenen Unternehmungen im Raum St.Gallen-Gossau-Herisau und im speziellen die ASGO (Verein Areal St.Gallen West – Gossau Ost) sich ernsthaft dafür einsetzen, dass rasch Mobilitätskonzepte entwickelt und umgesetzt werden, braucht es diesen Zubringer definitiv nicht. Intelligente Konzepte fördern und unterstützen für Kader wie für Mitarbeitende die Transformation zur Mobilität ohne privates Auto.
Das bedeutet, dass keine Gratisparkplätze mehr zur Verfügung stehen. Dafür fördern Arbeitgeber:innen Car-Sharing, Beiträge ans ÖV-Abo, Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten sowie Home-Office und stellen Velos oder E-Bikes zur Verfügung. Das bringt nachhaltige, klimagerechte Veränderung des Mobilitätsverhaltens und damit weniger Autoverkehr. Betreffend Home-Office und Vermeiden der Rushhours haben da verschiedene Firmen auch schon einiges aufgegleist. Wenn nur noch Handwerker, Zustelldienste und Autos, in denen mehrere Personen sitzen, ins Appenzellerland fahren, gibt es keine Staus mehr und der Autobahnanschluss erübrigt sich. Wir müssen endlich erkennen und akzeptieren, dass die Lösung in der Verhaltensänderung von Arbeitgeber:innen und -nehmer:innen liegt und nicht im Teufelskreis der fortschreitenden Betonisierung unserer Umwelt.
In Gossau setzt sich die SP seit Jahren ein für bessere Veloinfrastruktur, einen Ortsbus und die konsequente Parkplatzbewirtschaftung. So kann der hausgemachte Autoverkehr reduziert werden. An der Alpsteinstrasse in Herisau muss aus Lärm und Sicherheitsgründen Tempo 30 signalisiert werden. Für die Velofahrenden braucht es eine attraktive und sicherere Variante zum heutigen schmalen Velostreifen. Die Erstellung eines Radweges in etwa entlang der Geleise der Appenzeller Bahnen könnte ein Lösungsansatz sein.