Elia Heule arbeitet im Walter Zoo als Leiter Zoopädagogik und Leiter Natur- und Artenschutz. Im Interview erzählt er von seinem Besuch bei zwei Projekten, die vom Gossauer Zoo mit dem Naturschutzfranken unterstützt werden.
Elia, Du hast Dir mit Deiner Frau eine Auszeit genommen. Während Eurer Reise habt ihr zwei Projekte besucht, die der Walter Zoo mit dem Naturschutzfranken unterstützen. Was war die Motivation, in Deiner Freizeit die beiden Organisationen anzusehen?
Als Verantwortlicher für die Naturschutzprojekte im Walter Zoo habe ich regelmässig Kontakt zu den Organisationen und lese ihre interessanten Berichte und Newsletter. Neugierig darauf, wollte ich die Projekte und die Menschen, die dahinterstehen, näher kennenlernen. Zudem wollte ich mit eigenen Augen sehen, was der von den Besuchenden bezahlte Naturschutzfranken im Feld für einen Effekt hat. Als ich die Möglichkeit erhielt, länger zu verreisen, war für mich klar, dass ich die Projekte besuche.
Aufgrund des Klimaschutzes fliege ich sehr ungern und wenn ich mich dazu entscheide, möchte ich möglichst viel aus den Reisen herausholen. Es war deshalb für mich nur logisch, meine Reise mit Projektbesuchen zu kombinieren. Zudem berichte ich auf Führungen und bei Weiterbildungen von den Projekten: Augenzeugenberichte sind immer spannender und besser, um Menschen für den Naturschutz zu begeistern.
Was waren Deine Erwartungen?
Die Dinge, über welche ich regelmässig lese, mit eigenen Augen zu sehen. Erst bei den Organisationen wurde mir klar, wie stark die Arbeit in den Berichten zusammengefasst wird und wie viel Aufwand, von dem ich keine Ahnung hatte, die Organisationen betreiben. Naturschutz ist Knochenarbeit.
Zuerst wart ihr bei Shipstern Conservation & Management Area in Belize. Was hat Dich dort besonders beeindruckt?
Das Personal und die ganze Organisation sind ausserordentlich professionell. Das Ranger-Team weiss gefühlt alles über den Wald, den es schützt, und es ist sehr lehrreich, mit den Rangern durch das Gebiet zu wandern. Vor allem war ich beeindruckt, wie effektiv das Gebiet geschützt wird. Es handelt sich um den letzten Yucatan-Trockenwald von Belize mit einer unglaublichen Artenvielfalt. Dass der Wald noch existiert, ist leider nur dem Projekt zu verdanken.
Das Schutzgebiet ist eine grüne Insel inmitten von Bohnenfeldern. Rundherum betreiben Mennoniten-Gemeinden grossindustrielle Landwirtschaft, die ungeschützten Waldstücke werden mit zwischen Traktoren gespannten Ketten eingerissen. Auf diesen Feldern gibt es ausser den Bohnen kein Leben mehr. Das Ausmass dieser Lebensraumzerstörung hat mich erschüttert, insofern man sich Mennoniten oft als Kleinbauern vorstellt, welche Landwirtschaft wie vor 300 Jahren betreiben.
Eine falsche Annahme – leider. Man muss sich an das Bild gewöhnen, dass unberührte Natur nur noch inselartig existiert. Unglücklicherweise ist genau das aber weltweit Realität. Umso wichtiger ist es, diese grünen Inseln zu bewahren.