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Kultur
06.11.2023
07.11.2023 09:30 Uhr

20 Jahre Tingel-Tangel: Hinter den Kulissen der Jubiläumsshow

Bild: gossau24/Vanessa Vogt
Das Tingel-Tangel-Varieté des Walter Zoos feiert sein 20-jähriges Jubiläum. In all den Jahren wurde das Programm immer professioneller - auch dieses Jahr laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um den Zuschauern eine Show der Extraklasse zu bieten. Die Spannung steigt, viel Neues steht auf dem Probeplan von "Masquerade" - und einiges lief vorab nicht ganz so wie geplant. Vorhang auf für Tingel-Tangel "Behind the scenes".

Das prächtige Spiegelzelt des Tingel-Tangel-Varietés ist bereits aufgebaut – über dem Eingang prangt das Schild der diesjährigen Jubiläums-Show „Masquerade“. Beim Öffnen der Eingangstür trifft einen die bekannte Aufgeregtheit: Was erwartet einen in diesem Jahr? Als wiederkehrender Gast kann man es kaum erwarten, einzutauchen und Teil des Stückes zu werden. Denn jedes Jahr im Walter Zoo heissen Federers und das Varieté-Team die Gäste mit viel Liebe zum Detail und Herzlichkeit willkommen. Doch noch steht dieser Tage keine Show an: Der Aufbau, die Vorbereitung und Proben laufen jedoch auf Hochtouren. Und in wenigen Tagen öffnen sich die Türen zur ausverkauften Erstaufführung am 10. November. 

Neue Acts und Überraschungsmomente
Mit Masquerade können sich die Besucherinnen und Besucher auf ein farbig-buntes Varieté freuen, dass einige noch nicht dagewesene Highlights enthalten wird: Das Spiegelzelt bietet durch die Höhe u. a. Raum für Hochseilakrobatik und weitere Spezialeffekte „Wir freuen uns schon sehr auf die neuen Showeinlagen“, sagt Jeannine Federer-Gleichmann, die zusammen mit ihrer Mutter Gabi Federer die Fäden des Varietés zieht. Auch sie selbst wird eine neue Nummer aufführen. „Ich sage noch nicht, um was es geht, aber auch ich wage mich in dieser Show auf neues Terrain.“

Vertraut und doch neu
Mit „Masquerade“ versuche man einmal mehr, vergangene Shows zu toppen: „Gerade im Hinblick auf das Jubiläum, wollten wir unseren Gästen etwas Besonderes bieten“, sagt Gabi Federer. Die Professionalität des Varietés sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen – und damit auch der Anspruch der Gäste. „Wir sind tatsächlich immer wieder nervös, ob den Gästen alles gefällt – schliesslich wollen wir den Erwartungen gerecht werden.“ Dabei sei es zentral, sich immer wieder neu zu erfinden, um so auch Stammgästen etwas Spannendes zu bieten. „Es ist die Balance zwischen Heimatgefühl, dem Bekannten und dem Unbekannten, dass wir jedes Mal aufs Neue zu verbinden versuchen“, sagt Gabi. Dem zu Gute käme, dass man jetzt im Spiegelzelt „richtig angekommen sei“.

Kleine Hindernisse im grossen Zelt
Das Zelt wurde 2021 von einem Gönner und Varietéliebhaber in Zeiten von Corona gespendet. In den vergangenen zwei Jahren habe man sich erst an die neuen Dimensionen gewöhnen müssen – viel ging über Probieren. „Heute kennen wir das Zelt besser und können die Möglichkeiten voll ausschöpfen“, sagt Jeannine. Mehr als in den vergangenen Shows habe man beim diesjährigen Aufbau trotzdem noch kurzfristig umdisponieren müssen. Das erzeuge auf Grund des Zeitdrucks zusätzlichen Stress. „Bei der theoretischen Planung funktioniert vieles, aber erst wenn das Zelt steht, können wir tatsächlich prüfen, ob eine Nummer technisch funktioniert.“

Hoher Eigenanspruch
Gabi und Jeannine Federer sind von der Qualität der diesjährigen Show überzeugt: „Wir sind wie immer mit vollem Herzen dabei und achten auf jedes Detail – im Programm ist für jeden etwas dabei.“ Die Liebe zum Detail spielt besonders für Gabi eine grosse Rolle, auch wenn Mutter und Tochter darin gleich ticken. Deshalb wird jede Nische bis hin zu den Toiletten mottogerecht dekoriert. „Bei uns sollen die Gäste vollkommen in die Welt der Show eintauchen und dem Alltag entfliehen – das fängt auf dem Weg ins Zelt an und hört auch in den WCs nicht auf“, erklärt Gabi.

  • Der Eingang zum Tingel-Tangel-Varieté steht noch verlassen da. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Letzte Anpassungen werden noch gemacht, Schilder montiert und Laternen aufgestellt. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Der Pfau versteht sich auch gut zu verändern - mit seinen bunten Federn passt er ideal zur Show. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Vor den WCs wird es eine Jubiläumstafel mit allen 20 Show-Plakaten geben. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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Seit 2022 in Planung
„Bereits während die eine Show läuft, sind wir mit der Planung für das kommende Jahr beschäftigt“, verraten Jeannine und Gabi. Einige der in Masquerade auftretenden Artisten wurden bereits Mitte 2022 gebucht. Dabei stand das Thema noch nicht einmal fest: „In der Regel ergibt sich dieses in den Garderobengesprächen der laufenden Show“, sagt Jeannine. Dieses Jahr habe sich das Motto auf Grund des Jubiläums noch einmal geändert. „Eigentlich hatten wir etwas anderes vor – ein Thema, das Mama und ich schon lange machen wollten. Aber die Vision davon ist in unseren Köpfen und wir bringen sie später noch auf die Bühne.“

Artisten bringen ihre Stücke ein
Sobald das Thema feststeht, werden die gebuchten Artisten informiert: „Deren Showeinlagen stehen im Grundsatz bereits vorher. Wir schauen dann gemeinsam, wie wir sie mit Kostümen oder inhaltlich einbinden.“ Da das Varieté schweizweit bekannt ist und Jeannine selbst in der Zirkusszene aktiv war, bewerben sich auch viele Künstler initiativ mit einem Video. „Passt für uns der Act in die Show, kommt ein Vertrag zustande.“

Proben beginnen erst kurz vor der Premiere
Wirklich gemeinsam geprobt wird erst 10 Tage vor der Show. „Dann erst können wir die endgültige Umsetzung des Stücks angehen“, erklärt Jeannine. Hauptsächlich ginge es um das Proben der Übergänge und Timings. Insbesondere auch in Zusammenhang mit dem Essen. „Denn jeder Artist ist zeitgleich auch im Service.“ Eine besondere Herausforderung, denn 160 Gäste an einem Abend zu bedienen, zu spielen und – wie im Fall von Jeannine selbst – bis zu achtmal sein Kostüm zu wechseln, sei keine leichte Aufgabe.

Die Crew im Varieté
Deshalb brauchen alle Ensemble-Mitglieder einen kühlen Kopf in stressigen Situationen und müssen insbesondere die Nähe zu Gästen lieben: „Bei uns ist man ständig in seiner Rolle – die eigene Nummer hört nicht an der Bühnenkante auf – und man muss servieren können“, erklärt Jeannine. Das unterscheide das Tingel-Tangel Varieté vom herkömmlichen Zirkus oder Theater. Die Künstler seien besonders gefordert. „Teamwork steht bei uns an oberster Stelle – ohne geht es nicht.“

Kernteam und freiwillige Helfer
Damit die einzigartige Show für die insgesamt rund 7500 Besucher an 50 Abenden möglichst perfekt wird, sind viele helfende Hände nötig: Das Kernteam besteht aus einem vierköpfigen Werks- und Aufbauteam, vier Köchen sowie sechs Küchenhelfern und dem Ensemble mit 12 weiteren Personen. Tragbar würde das Varieté vor allem auch durch die Leistung von den freiwilligen Helferinnen und Helfern, die im Vor- und Nachhinein der Shows ihren Beitrag leisten. „Für diese unabdingbare Hilfe sind wir sehr dankbar“, sagt Gabi.

Herausragende Leistung der Küche
Bis zu 40 Personen mit Sonderwünschen oder Unverträglichkeiten kann es an einem Abend geben. Das ist eine besondere Herausforderung für die Küche und das Serviceteam: „Wir berücksichtigen stets alle Wünsche und versuchen zudem, dass jeder Tisch immer gemeinsam Essen kann.“ Dabei werden sogar Raucher berücksichtig - ist einer draussen, wird später serviert. All das koordiniert Gabi, die während den Shows das Bindeglied zwischen Küche und den Artisten im Service ist.

Mehr Besucher und Vegetarier
Die vergangenen 20 Jahre brachten zahlreiche Veränderungen mit sich: Ganz klar sei man grösser geworden und professioneller. „Die ersten Shows fanden an sieben Abenden statt – heute haben wir 50 Auftritte in einer Saison.“ Damals habe es nur ein Menü gegeben – Vegetarier oder gar Veganer habe man noch nicht auf dem Plan gehabt – die hätten das Fleisch oder den Fisch einfach weggelassen. „Heute bedienen wir in der Regel alle Ernährungsformen.“

Rauchergesetz wirbelt auf
Ein grosser Wandel sei das Rauchergesetz gewesen: „Im ersten Moment dachten wir, jetzt stehen alle auf und kommen nicht mehr rein – oder bleiben als Gäste aus“, erinnert sich Gabi. Das habe sich jedoch nicht bewahrheitet. Auch in diesem Jahr sind die begehrten Tickets schon zu 90% ausgebucht: Unter der Woche oder sonntags können Besucher die Show aber noch besuchen.

Mehr Informationen zur Veranstaltung und Reservationen auf der Webseite des Tingel-Tangel Varietés

  • Im Spiegelzelt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Die Bar dient noch als Ablage - bald aber schon werden auf ihr leckere Drinks serviert. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Das Aufbau- und Küchenteam ist seit mehreren Wochen mit dem Aufbau beschäftigt - hier packt jeder kräftig an. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • In dieser Show wird es noch mehr Spezialeffekte und viel buntes Licht geben. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Jeannine und Gabi führen nicht nur Regie, sondern packen auch beim Aufbau immer mit an. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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gossau24.ch/Vanessa Vogt