Der Vortragssaal der Raiffeisenbank Gossau ist bis auf den letzten Platz besetzt: Gespannt blickt das Publikum auf die Leinwand. Der Intro-Film der Vernissage zeigt die Entstehung des 2. Bandes „FrauenWege“ – von der Recherche über das Schreiben bis hin zum Lektorat und Druck. Behind the scenes wird gezeigt, wie viel Sorgfalt, Leidenschaft und Herz hinter dem Projekt stehen.
FrauenWege entsteht
Zahlreiche Spurensucherinnen wälzten wochenlang die Dokumente im Frauenarchiv: Als Grundlage für FrauenWege dienen vor allem die Oberbergblätter und das grosse Gossauer Buch aus dem 20. Jahrhundert. 25 Autorinnen fanden darin ihre Herzensgeschichte, die sie mittels Recherchen und Interviews journalistisch aufbereiteten. Auch alt-Stadträtin Gaby Krapf ist eine der Spurensuche-Autorinnen: „Die Geschichte von Hanny Thalmann hat mich bewegt – haben wir doch so viele Parallelen, wie zum Beispiel die Politik und ein starkes Interesse an Bindungsfragen“, sagt sie im Videobeitrag.
Geschichten sollen gehört werden
FrauenWege ist die Fortsetzung des im November 2021 erschienenen ersten Buches FrauenSpuren. Zu viele Geschichten schlummerten nach der ersten Ausgabe noch im Verborgenen und sollten gehört werden. „Wir haben lange überlegt, ob wir wirklich noch einen Band herausgeben – die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, sagt Brigitte Hollenstein, Präsidentin des Vereins Frauenspur. Umso erfreuter sei sie heute, das Buch nun in den Händen zu halten. „FrauenWege ist ein Gemeinschaftswerk: Es braucht Spurensucherinnen, Autorinnen, Angehörige, Leser und Gönner. Wir haben heute alle in diesem Raum vereint.“ Einen besonderen Dank sprach Hollenstein an die Stadt Gossau, die Stiftung Raiffeisenbank, der Ortsbürgergemeinde Gossau, dem Vorstand des Vereins sowie den Autorinnen aus. „Ohne eure Unterstützung stünden wir heute nicht hier.“
Zuhören, staunen und geniessen
Die Buchvorstellung erfolgte durch die Lesung zweier Geschichten: Andrè Wigger, Inhaber der Gutenberg Buchhandlung Gossau, las die Lebensportraits der ersten Gossauer Autofahrerin Luzia Ammann-Krähenmann sowie das von „Frollein“ Lisbeth Klaus – der visionären Spielwarenhändlerin. Musikalische Pausen wurden vom Mundharmoniker-Duo Susanna Fink und Noldi Tobler geboten. Das besondere an dem Duo: Die beiden Musiker kennen sich durch das erste Buch FrauenSpur. Denn in diesem portraitierte Fink als Autorin die verstorbene Schwester von Noldi Tobler. Im Anschluss an die Vernissage erfolgten der Austausch und Buchverkauf beim Apéro.