Die unendliche Geschichte um den Neubau der Sana Fürstenland ist um ein Kapitel reicher – oder je nach Standpunkt eher ärmer. Alex K. Fürer und seine Entourage rekurrieren gegen den Sondernutzungsplan «Sana Fürstenland» und sind an die Öffentlichkeit getreten. Vor versammelten Medienvertretern haben sie ihre Vorbehalte gegen einen Neubau der Sana Fürstenland auf dem Andreas-Areal vorgetragen – Mantra mässig, unverändert und zum wiederholten Mal. Die Bevölkerung habe nicht genügend mitreden und mitentscheiden können und der Neubau sei noch von keiner unabhängigen Instanz überprüft worden. Und überhaupt: Das Projekt wurde falsch aufgegleist, der geplante Neubau steht am falschen Ort, hat die falschen Dimensionen, basiert auf einem falschen Konzept und entspricht nicht den Bedürfnissen der älteren Leute. Unter dem Strich wird deutlich: Am Projekt der Sana Fürstenland ist offensichtlich alles falsch.
Dem widersprach Leserbriefschreiber Alfred Zahner letzte Woche auf Gossau24. Er zeigte auf, welchen demokratischen Weg die Idee «Sana Fürstenland» und das Neubauprojekt bisher genommen haben. Vor allem aber zeigte er auf, dass es immer wieder Gelegenheit zur Mitsprache gegeben hätte. Und nicht zu vergessen: Vor gut zehn Jahren wurde mit der Abstimmung zur Gründung der Sana Fürstenland AG die Grundlagen zum Bau eines neuen Zentrums für die öffentliche Altenbetreuung geschaffen. Damals haben 79% der Stimmenden Ja zum vorgeschlagenen Weg gesagt. Dieser Weg besagt: Der Verwaltungsrat der Sana Fürstenland realisiert selbständig, verantwortungsbewusst und im Rahmen der geltenden Gesetze einen Neubau, der sich im Interesse der Steuerzahler «rechnet» und die Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben bezüglich Altenbetreuung und Altenpflege garantiert. Von Basisdemokratie, die sich um Details wie etwa die Höhe der Gebäude, die Zahl Parkplätze, die Gestaltung des Gartens und die Farbe der Fassade kümmert, ist da nicht die Rede. Die 79% haben die Gestaltung der Zukunft der Sana Fürstenland delegiert. Dabei wollen wir es doch vertrauensvoll belassen…
Eigentlich bemühe ich mich in meinen wöchentlichen Überlegungen immer darum, jedem Thema noch eine humoristische Seite abzuringen. Doch in diesem Fall bleibt mir der Humor im Rachen stecken. Offensichtlich müssen die Sana Fürstenland und damit die Alten den Preis für die Einhaltung der Demokratie bezahlen.
Ein erfülltes Weihnachtslauf-G’schenklisunntig-Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago
"Mitreden oder Dreinreden?"
Kolumne auf Gossau24.
Bild:
jg
"Drache-Füür" vom 1. Dezember 2023.