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Leserbrief
Stadt Gossau
06.12.2023
07.12.2023 18:22 Uhr

"Die unsäglichen Halbwahrheiten"

Alex Harder aus Gossau nimmt in einem Leserbrief Stellung zur medialen Diskussion über den geplanten Neubau der Sana Fürstenland. Im Lichte der Wirren und Entwicklungen der letzten zehn Jahre verlangt er eine neue Abstimmung über das Projekt.

Leserbrief:

Dutzende Zeitungsberichte und Leserbriefe begleiten die Geschichte vom Neubau der Sana Fürstenland. Bei diesem Projekt kann man nun wirklich zweierlei Meinungen haben. Was mich aber bewegt, auch noch einen Leserbrief zum Thema zu schreiben, ist der Bericht von unserem DRAGO dem «Drachen Füür».
Man könnte glauben, er sei vom Stadtrat und den Verantwortlichen der Sana Fürstenland dazu beauftragt worden. So schreibt Drago unter anderem: Damals haben 79% der Stimmenden Ja zum vorgeschlagenen Weg gesagt. Dieser Weg besagt: Der Verwaltungsrat der Sana Fürstenland realisiert selbständig, verantwortungsbewusst und im Rahmen der geltenden Gesetze einen Neubau, der sich im Interesse der Steuerzahler «rechnet» und die Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben bezüglich Altenbetreuung und Altenpflege garantiert.
Nun sind aber seit dieser Abstimmung schon über 10 Jahre vergangen.
Nicht Alex Fürer alleine verzögert den Neubau, nein, die grössten Verhinderer sind die Sana Fürstenland zusammen mit dem Stadtrat! Sie haben 10 Jahre gebraucht, um eine gesetzeskonforme Baueingabe zu realisieren. Wir haben abgestimmt: Der Verwaltungsrat der Sana Fürstenland realisiert selbständig, verantwortungsbewusst und im Rahmen der geltenden Gesetze! Und im Interesse der Steuerzahler!
Leider kannte man die Gesetze nicht oder wollte sie nicht mehr kennen. Verantwortungsbewusst und im Interesse der Steuerzahler sieht beim Stadtrat so aus, dass man Mietverträge ohne Baubewilligung abgeschlossen hat und viele Verfahrensfehler und Unterlassungen gemacht wurden, bis endlich die Baubewilligung aufgelegt werden konnte. Diese Unzulänglichkeiten kosten uns Steuerzahler Hunderttausende von Franken.
Es ist natürlich einfacher sich hinter einer Privatperson zu verstecken, als sich bei der Bevölkerung für all die vielen Verfahrensfehler, die zu dieser langen Verzögerung geführt haben, zu entschuldigen.
Ist es dann nicht legitim, wenn man sieht, was hier seitens der Behörde alles falsch gelaufen ist, eine neutrale Stelle zu beauftragen, welche das ganze Projekt nochmals überprüft? Alterswohnungen in einem Pflegeheim zu hinterfragen, die nur ein paar wenige Millionäre mieten können? Oder den Standort zu überprüfen, der wirklich sehr unglücklich gewählt wurde, wenn wir an unsere Kinder im Gallus Schulhaus, in der Musikschule, in der Bibliothek und der Ludothek denken, die mit dem grossen Mehrverkehr zurechtkommen müssen? Wo bleibt hier das Verantwortungsbewusstsein?
Mein Demokratieverständnis erwartet, dass die Gossauer Bevölkerung sich über ein solches Millionenprojekt äussern kann. Eine Abstimmung über den Standort und die Dimension wäre hier sicherlich angebracht, wird dieser Neubau doch mehrheitlich von unseren Steuern finanziert. Der Stadtrat lehnt eine Abstimmung ab, da er sich bewusst ist, dass heute die Mehrheit diesen Standort ablehnen würde. Haben wir bei der Abstimmung der Zusammenlegung vom Espel und der Schwalbe wirklich einer Hand voll Leuten den Freipass gegeben, um unsere Steuergelder so zu verschwenden? Dann müsste man das aber sehr schnell korrigieren, damit wir doch noch in naher Zukunft zu einem vernünftigen Alters- und Pflegeheim kommen.
Alex Harder
Gossau

eing.