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Ausland
19.01.2024
19.01.2024 08:07 Uhr

Österreichs Bierpartei drängt ins Parlament

Mehr als ein Jux: Dominik Wlazny, alias «Marco Pogo» rechnet mit einem hohen Zuspruch von linken «Prostestwählern» Bild: zVg
Spekuliert wurde spätestens seit der vergangenen Bundespräsidentschaftswahl darüber. Nun ist es fix: Dominik Wlazny, alias «Marco Pogo» wird mit seiner Bierpartei bei der österreichischen Nationalratswahl antreten.

Expertinnen und Experten sehen durchaus das Potenzial für eine neue linke Partei, das die Bierpartei ausschöpfen könnte. «Das Potenzial wäre da, das hat Wlazny auch schon bei der Bundespräsidentenwahl gezeigt. Eine gemähte Wiesn wäre es aber trotzdem nicht», betont der Politologe Thomas Hofer in der österreichischen Tageszeitung «Standard».

Struktur als Hemmschuh

Schwierigkeiten könnte zudem die Struktur der Partei bereiten: Bislang war die Bierpartei besonders in Wien und nicht bundesweit aktiv. «Wlazny hat aber bereits eine gewisse Bekanntheit erlangt und könnte auch ohne grössere Struktur in allen Bundesländern einen Medienwahlkampf führen», sagt Hofer.

«Günstige Aussichten» laut der NZZ

Dass die Bierpartei besonders im linken Spektrum punkten könne, ist laut Hofer vor allem für SPÖ, Grüne und KPÖ schmerzhaft. «Das ist natürlich keine gute Nachricht für diese Parteien», erklärt Hofer. Gerade den SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler, der mit seinem Programm die SPÖ ein Stück nach links rückte, könne die Kandidatur Stimmen im Rennen um den ersten oder zweiten Platz kosten. Auch die Neue Zürcher Zeitung attestiert der Partei günstige Aussichten: «Österreichs Bierpartei hat gute Chancen, ins Parlament einzuziehen», schreibt die Österreich-Korrespondentin des Blatts. 

Profitieren könne die Bierpartei aber auch generell bei Protestwählerinnen und Protestwählern, die eine Stimme gegen das etablierte Parteiensystem abgeben wollen, fügt Hofer hinzu. «Die Bierpartei wäre ein neuer Player neben den etablierten Parteien, der gerade auch jüngere Leute anspricht.»

Thomas Renggli