Nach einer erfolgreichen Wiederwahl als Gouverneur Floridas im November 2022 hatte es für einige Monate so ausgesehen, als käme DeSantis der Kulturkampf in den USA gelegen: Die Taktik des smarten Absolventen der Harvard Law School und Ex-Navy-Mitglieds war es, Reizthemen mit radikaler rechter Politik medienwirksam zu besetzen und die Konservativen damit hinter sich zu vereinen.
Corona-Politik als Abgrenzung
So liess er als Verfechter einer rigiden Einwanderungspolitik 2022 Migranten aus Texas auf die Insel Martha's Vineyard vor der US-Ostküste fliegen, wo besonders viele liberale und vermögende Amerikaner ihre Sommerdomizile haben. Zur Abgrenzung von Trump verwies DeSantis im Wahlkampf immer wieder auf seine Corona-Politik in Florida, die fast ohne Beschränkungen und staatliche Zwangsmittel auskam – auch wenn dadurch die Infektionszahlen stiegen.
Fehlendes Charisma
Doch er galt nie als jovialer Mann des Volkes und bekam oft fehlendes Charisma vorgehalten: Veranstaltungen mit Tuchfühlung zur Wählerschaft schienen ihm schnell unangenehm, Small Talk fiel ihm schwer. Sein Vorwahlkampf war von Auftritten in TV-Debatten geprägt, die Gegner als «roboterhaft» bezeichneten.
Gibt auch Haley auf?
Ob Nikki Haley, die einzig verbliebene Trump-Kokurrentin, bis zum Ende durchzieht oder wie DeSantis doch noch vorzeitig hinschmeisst, dürfte sich schon bald mit den Ergebnissen der anstehenden Vorwahlen klären.
Es ist durchaus möglich, dass sie auf das Amt als Trumps Vizepräsidentin spekuliert. Als damalige US-Botschafterin für die Vereinten Nationen stand sie jedenfalls schon im Dienste Trumps und musste dessen konfrontative Aussenpolitik als Präsident auf diplomatischer Bühne vertreten.