Jetzt haben wir den Salat! Der Stadtrat hat seinen am 5. Dezember vom Stadtparlament erhaltenen Pauschalauftrag erledigt und das Budget 2024 für den Stadthaushalt ins Gleichgewicht gebracht. Damit aus dem budgetierten Minus von 1,780206 Millionen Franken ein kleines Plus von 86'430 Franken werden konnte, musste der Stadtrat tief in die Trick- und Massnahmenkiste greifen. Im Wissen, dass bei einem Gesamtaufwand von 116,6 Millionen Franken lediglich rund 7 Prozent kurzfristig beeinflussbar sind. Und diese beeinflussbaren rund 8 Millionen Franken gehen praktisch zur Gänze aufs Konto «betrieblicher und baulicher Aufwand für Liegenschaften, Strassen und Plätze». Bei diesen zu sparen, hiesse einfach notwendige Ausgaben aufs nächste oder übernächste Jahr zu verschieben. Also musste der Stadtrat erkennen, dass das auf dem Budgetweg realisierbare Sparpotenial in erster Linie bei den freiwilligen Leistungen und Beiträgen in den Bereichen Bildung, Freizeit und Kultur zu finden ist. Im jetzt vorliegenden Spar-Budget liest sich das – unter anderem – so: Reduktion Verpflegung Stadtapéro, Reduktion Aufwand Dankesanlass für Ehrenamtliche, Verzicht auf Polysportivwoche, Reduktion Betriebszeiten Hallen- und Freibad, Verzicht auf eine zentrale Gossauer Agenda, Kürzung Beitrag an IG Sport, reduzierte Durchführung Gemeindeduell «Schweiz bewegt», kein Strassenfest 2024 und so weiter und so fort…
Seit einigen Tagen ist öffentlich, dass die Sparübung des Parlamentes vor allem auf dem Buckel der Sport- und Kulturvereine und der Kinder stattfindet.
Entsprechend laut ist das «Heulen und Zähneknirschen». Vor allem die verkürzte Freibadsaison und die sommerliche Schliessung des Hallenbades stossen «sauer» auf. Aber seien wir doch ehrlich: Es müsste einleuchten, dass das- jährliche Defizit unserer Bäder mehrheitlich in den Randmonaten entsteht – also im kalten Mai und kühlen September im Freibad und im heissen Sommer im Hallenbad. Gleich einleuchtend sind auch andere Sparpunkte. Wer nur wegen des Apéro riche an den Stadtapéro kommt, ist ebenso falsch wie der ehrenamtliche Vereinsvorstand, der sich nur wegen der Aussicht auf einen jährlichen Dankesanlass für seinen Verein einsetzt. Und einmal auf die polysportive Woche der Schule verzichten zu müssen, bringt nur die verplanten Eltern in die Bredouille.
Bei der ganzen Aufregung um das Budget 2024 geht etwas vergessen: Ein Budget ist und bleibt ein Budget, eine Zusammenstellung, die schon einen Tag nach Absegnung nicht mehr gilt, ja gelten kann. Wie wäre es sonst möglich, dass sich ein nicht unerheblicher Teil der «gesparten Ausgaben» mit «seit der ersten Budgeterhebung veränderten Vorgaben und Rahmenbedingungen sowie durch Budgetfehler» erklärt. Spätestens bei der Vorlage der Jahresrechnung 2024 werden wir das erkennen.
Ein erholsames Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago
"Heulen und Zähneknirschen"

Kolumne auf Gossau24.
Bild:
jg
"Drache-Füür" vom 8. März 2024.