Beim Betreten des Gastlokals „La Cucina“ in Gossau schwingt noch die Stimmung vom ehemaligen „Alten Bahnhof“ mit: Das Stübli im vorderen Bereich des Restaurants ist noch genau wie vorher erhalten. Doch beim zweiten Blick wird sofort deutlich: Hier weht nun ein neuer, frischer Wind. Die hinteren Räumlichkeiten mit Bar und Restaurant sind modern und mit der gewissen Prise italienischem Flair ausgestattet. Der Wanddurchbruch ermöglicht den Blick in den grossen Restaurantbereich. „Wir haben den vorderen Bereich bewusst urig gelassen, damit sich auch die Gäste wohlfühlen, die das Restaurant noch von früher kennen und schätzen“, sagt Vincenc „Vinc“ Lazraj, der gemeinsam mit seinem Bruder Arianit „Nikki“ Lazraj und der Familie das Geschäft führt. In den anderen Räumen haben sie ihren eigenen Stil umgesetzt: Als Basis diente ein professionell erarbeitetes Farb- und Raumkonzept. „Moderne und Tradition sollten hier vereint werden – wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und denken, hier kann man sich wohlfühlen und verweilen.“
Familienbetrieb par exellence
Die beiden Brüder sind als Gastronomenkinder gross geworden: Die Eltern betrieben zunächst die Gastronomie im Espenmoos und zogen dann gemeinsam mit dem FC St.Gallen in die Shopping Arena um. Dort betrieben sie 14 Jahre lang die inoffizielle Stadionbeiz „piazza ARENA“. Während die Eltern sich immer mehr aus dem Geschäft zurückzogen, übernahm der heute 31-jährige Nikki sukzessive den Betrieb: Er hat von der Pike auf bei seinen Eltern gelernt und die Leidenschaft für die Gastronomie in die Wiege gelegt bekommen. „Wir leben und lieben diese Arbeit – ohne geht es nicht“, sagt auch sein Bruder Vinc, der mit 34 Jahren der ältere der beiden ist. Genau das mache ihren Erfolg aber auch aus. „Und unser engagiertes Personal, was genauso freundlich und mit Herz bei der Sache ist.“
Die junge Generation übernimmt
Seit einem Monat ist der „Alte Bahnhof“ zurück und die Brüder wollen die Gossauer/innen mit einer authentischen und kreativen italienischen Küche überzeugen. Die Geschäftsleitung liegt bei Nikki Lazraj – sein Bruder Vinc unterstützt ihn als rechte Hand, wo immer er gebraucht wird. Die Eltern sind nur noch sporadisch involviert: „Unsere Mutter hilft immer noch aus, unser Vater nicht mehr. Die beiden haben sich nach so vielen harten Arbeitsjahren aber auch eine Pause mehr als verdient“, so Vinc Lazraj. An der offiziellen Eröffnung jedoch durften die beiden nicht fehlen.
Grosse Eröffnungsfeier
Am Samstag, 9. März eröffnete das La Cucina offiziell seine Türen. Bereits am Freitag davor waren 150 geladene Gäste vor Ort: „Neben unserer Familie durften wir auch zahlreiche Stammgäste aus den Espenmoos und Kybunparkzeiten begrüssen. Es war ein gelungener Auftakt“, so Lazraj. Auch wenn sie in der Arena die Spieler des FC St.Gallen zu ihren Gästen zählen durften, kam an diesem Abend leider kein Spieler nach Gossau. Dem Fest tat das jedoch keinen Abbruch. „Wir hatten ein flying Buffet das sehr gut ankam.“ Bis spät in die Nacht wurde mit den Gästen gefeiert. Am nächsten Tag lief der erste Normalbetrieb.
Angebot im La Cucina
Das Angebot des Restaurants ist solide italienisch, die Auswahl jedoch spezieller als man erwarten würde. „Wir haben versucht, nicht die typischen und durchschnittlichen italienischen Speisen anzubieten, sondern uns etwas abzuheben.“ So gibt es unter anderem anstatt des bekannten Rinder-Tartars ein Auberginen-Tartar als Vorspeise. Weiter finden sich Speisen, wie Cacio e Pepe oder eine Gourmet-Pizza mit Burrata, Pistazien und Basilikum auf der Karte. Die Gäste können sich auch mit einem 4-gänger aus dem Degustationsmenü überraschen lassen. „Wir haben uns bewusst für eine kleinere, erlesene Auswahl der Gerichte entschieden, um unseren Ansprüchen an Qualität und Nachhaltigkeit gerecht zu werden“, so Lazraj. Denn die Vermeidung von food waste sei ihnen sehr wichtig. „Wir setzen eindeutig auf Qualität anstatt Quantität – und das zahlt natürlich auch in die Nachhaltigkeit ein.“
Mittagsmenü im La Cucina
Von Montag bis Freitag wird ein Mittagsmenü angeboten, welches jeweils sechs Gerichte zur Auswahl hat: Ein Fleisch- oder Fischmenü sowie Pizza oder Pasta werden angeboten. Das Angebot soll in Zukunft mit kreativen Salatgerichten erweitert werden. Die Nudeln können immer auch mit glutenfreier Pasta serviert werden. Am Abend punktet das La Cucina mit weiteren Speisen und einem erlesenen Weinangebot – natürlich auch authentisch italienisch. „Wir haben unter anderem kleinere Winzer aus der Toskana oder dem Piemont im Programm“, so Lazraj. Die Weine kommen ausschliesslich aus Italien.
Hotelbetrieb im alten Bahnhof
Der einstige Hotelbetrieb wird nicht vom La Cucina Team, sondern vom Vermieter selbst durchgeführt. „Wir wollten uns zuerst aufs Restaurant konzentrieren und behalten uns jedoch vor, diesen irgendwann zu übernehmen.“ Erstmal wolle man in Gossau ankommen und Fuss fassen. „Jetzt geht es darum, den Gästen zu zeigen, was wir kulinarisch können – und dies richtig und mit vollem Einsatz. Danach schauen wir weiter“, sagt Lazraj. Ebenfalls vorstellen könnten sie sich künftig ein Catering-Angebot. „Aktuell kann man aber schon Feiern wie Geburtstage, Jubiläen oder Hochzeiten bei uns veranstalten.“ Mit dem Stübli und dem Restaurant stehen bis zu 120 Sitzplätze zur Verfügung. Der Restaurant ist zudem gross genug für eine Tanzfläche. Das Stübli oder das Restaurant kann auch für geschlossene Gesellschaften gebucht werden.