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Kanton SG
29.05.2024

Erfolgreicher erster sicherheitspolitischer Brunch

Oberst a. D. Bruno Russi, ehemaliger Verteidigungsattaché in Kiew, Neu-Delhi und Moskau referierte zum Krieg in der Ukraine. Bild: zVg
Im Hotel Schwanen in Wil versammelten sich am Samstag, 25. Mai 2024 Offiziere der Offiziersgesellschaft des Kantons St.Gallen (KOG SG) zu einem innovativen sicherheitspolitischen Brunch. Die Veranstaltung, die erstmals in einem Workshop-Format stattfand, erwies sich als äusserst erfolgreich.

Der Brunch begann mit einem eindrucksvollen Inputreferat von Oberst a. D. Bruno Russi, dem ehemaligen Verteidigungsattaché in Kiew, Neu-Delhi und Moskau. Thema seines Vortrags war der Krieg in der Ukraine und die Kriegsführung der russischen Angreifer.

Workshop zu sicherheitspolitischen Konsequenzen

Nach dem Referat wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt, die sich jeweils mit den Fokusthemen Infanterie, Artillerie und Panzer beschäftigten. Ziel war es, Konsequenzen für die Schweizer Armee aus den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine abzuleiten. Parallel dazu wurde ein ausgiebiger Brunch genossen.

In den Diskussionen stellte sich heraus, dass der Krieg in der Ukraine wesentliche Merkmale des Ersten und Zweiten Weltkriegs aufweist, jedoch mit moderner Technologie wie Drohnen oder elektronischer Kriegführung angereichert ist. Die taktischen Grundsätze sind nach wie vor gültig, doch die moderne Technik verändert die Dynamik auf dem Gefechtsfeld rasant.

Herausforderungen und Erkenntnisse

Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Einsatz von Drohnen gewidmet, die in allen Bereichen des Konflikts omnipräsent sind. Die Fähigkeit, Drohnen effektiv einzusetzen und sich gegen sie zu schützen, wurde als zwingend notwendig identifiziert. Drohnen machen den Kampf schneller, agiler und dynamischer, was auch die Stabsarbeit beeinflusst. Die Informationsflut muss verarbeitet und die Auftragstaktik bis auf die unterste Stufe sichergestellt werden, um die Reaktivität der Truppe zu nutzen.

Ein weiteres zentrales Thema war die Bedeutung der Tarnung und Täuschung auf dem gläsernen Gefechtsfeld. Fähigkeiten und Mittel hierfür sind für die Schweizer Armee unerlässlich. Zudem wurde die Wichtigkeit des Häuser- und Ortskampfes sowie der Flieger- und Raketenabwehr betont, was eine Dezentralisierung der Truppen notwendig und die Kommunikation auf allen Ebenen wichtiger macht.

Zusammenfassung und Ausblick

Zum Abschluss der Veranstaltung fasste Oberst i Gst Martin Koller, Präsident der KOG SG, die fünf wichtigsten Punkte zusammen:

  1. Der Weg der Schweizer Armee stimmt, es sind Konzepte vorhanden, so wie im «Schwarzbuch» des Chefs der Armee festgehalten.
  2. Die Frage der Finanzierung und damit der schnellen Umsetzung der Konzepte ist entscheidend.
  3. Masse ist auch Klasse – Personalbestände sind in allen Armeen ständig ein Thema. Eine Überprüfung des Sollbestandes tut auch in der Schweizer Armee Not.
  4. Tarnen und Täuschen sind von grosser Bedeutung; damit dies aber gelingen kann, ist eine adäquate Menge an Mitteln dafür einzusetzen und dementsprechend auch verfügbar zu machen.
  5. Informationsoperationen sind in der Schweiz noch kaum entwickelt. Die Kommunikation seitens des Bundes ist schwach und muss zwingend durch die SOG unterstützt werden, um die Bevölkerung, aber auch die Angehörigen der Armee, vor Desinformation zu schützen.

Die Veranstaltung zeigte deutlich, dass die KOG SG auf einem guten Weg ist, aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen zu analysieren und konkrete Handlungsanweisungen abzuleiten. Das neue Format des sicherheitspolitischen Brunchs hat sich bewährt und könnte künftig häufiger eingesetzt werden, um den Austausch unter den und die Weiterentwicklung der Offiziere zu fördern.

pd