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Fussball
09.09.2024

Prominenz an der HV vom 64 FC Gossau: Sforza lobt Verein

Über 100 Mitglieder fanden sich zur 3. ordentlichen HV des 64 FC Gossau am Sonntagmorgen, 8. September, auf der G24 ein. Bild: Vanessa Vogt
Mit dem Slogan „Junge Talente für die Spiele von Morgen“ – wirbt der 64 FC Gossau für sein Anliegen. An der dritten HV des Vereins, welche dieses Jahr an der G24 stattfand, fand sich neben 101 Mitgliedern auch der 54-jährige ehemalige Profifussballer und Manager Ciriaco Sforza ein. Beim Fussballtalk mit Moderator Andreas Oberholzer verriet er mehr über seine Erfolge und Fehlentscheidungen und lobte die Vereinsarbeit.

Fast schon traditionell startete auch die 3. Hauptversammlung des 64 FC Gossau mit einer Video-Begrüssung durch SRF-Sportreporter Lukas Studer. Neben dem Vorstand war auch ein Teil der G-Junioren anwesend, die mit einem leicht müden „Guetä Morgä Mitenand“ noch ihren 7:0-Sieg gegen den „stärksten Gegner“ am Vortag feierten. „Wer war das?“, fragte Vereinspräsident Marco Huber - und erntete ein kesses: „Das weiss ich nicht mehr, aber ist auch egal. Wir haben den Gegner runtergeputzt“, von einem der Junioren. Das sorgte für die ersten Lacher.

Mitglieder und Prominente

Der im Mai 2021 gegründete 64 FC Gossau zählt aktuell 280 Mitglieder – 101 davon fanden sich im Vorzelt der G24 zur HV mit anschliessendem Zmorge ein. «Wir sind mega happy mit der Entwicklung, macht weiter Werbung, bleibt uns treu», kommentiert Huber die stolze Zahl. Hinzu kamen stadtprominente Gäste: Der oberste Gossauer Pascal Fürer mit seiner Frau Marianne, Stadtpräsident Wolfgang Giella, der auch sogleich als Stimmenzähler akkreditiert wurde, die Stadträte Claudia Martin und Stefan Rindlisbacher sowie Vereinspräsidenten Remo Schöneberger (Gewerbeverein), Stefan Lenherr (OK G24) und Carlo Troisi (FC Gossau). A-Prominenz war mit dem Interviewgast Ciriaco Sforza vertreten, der extra für die HV angereist war. Weitere Gäste im Fussballtalk waren der neue sportliche Leiter Claudio Besio, Giuliano Tobler, Trainer der 1. Mannschaft, und Bettina Hacker als treibende Kraft im Frauenfussball.

G24 sportlich unterwegs

Nach der offiziellen Begrüssung durch Vereinspräsident Huber hielt auch Gastgeber Stefan Lenherr, der auf Grund der Bauarbeiten im Buechenwald gerne das Vorzelt der G24 für die HV zur Verfügung stellte, eine kurze Ansprache: „Erst Patrick Fischer am Wirtschaftslunch, jetzt Sforza. Wir sind sportlich unterwegs“, sagte Lenherr, der sich selbst als Sforza-Fan bezeichnete. „Jetzt wünsche ich euch eine schöne HV – ich verstehe nichts von Fussball, ausser dass man da viel Geld verdient“, schloss er mit Blick auf den teuren Ex-Profispieler.

Werte vermitteln

Im Anschluss an eine weitere Videobotschaft von Mitglied Giorgio Contini, der aktuell mit der Nationalmannschaft unterwegs ist, startete die ordentliche Hauptversammlung. Das absolute Mehr lag bei 51. Der umfassende und visuell durch Teambotschaften unterstützte Jahresbericht des Präsidenten wurde einstimmig angenommen. Besonders das kreative Video von Trainer Markus Heimbeck erntete grossen Applaus: Darin spielten die 64 FC Gossau-Werte Freude, Spass, Zusammenhalt, Freizeit, Freundschaft, Leidenschaft und Erfolg eine übergeordnete Rolle. „Diese Werte und deren Vermittlung spielen eine zentrale Rolle für uns“, betont Huber. Ginge das Engagement der Trainer und des Vereins doch über das blosse Fussballspielen und Erlernen hinaus.

Frauen im Vormarsch

Eine besondere Herzensangelegenheit des Vereins sei die explizite Förderung des Mädchenfussballs: Dafür habe man mit Francine Nue eine neue Trainerin gefunden, die Begeisterung für jedes Training und jedes Match aufbringen würde, so Huber. „Die Jahresbilanz der FF15 ist eine Erfolgsstory: Das Team blieb ungeschlagen, wurde mit neun Siegen Wintermeister und qualifizierte sich für den Cup.“

Trainer für Junioren gesucht

Alfredo Ruitz, Mitglied der JUKO, zuständig für die G-L Junioren, stellte seinen Arbeitsbereich kurz vor: Seine grösste Herausforderung sei das Abarbeiten der Warteliste. „Wir brauchen unbedingt noch mehr Trainer. Denn unser Ziel ist es, dass jedes Kind, dass spielen will, auch spielen kann.“ Die Trainerausbildung für die Kleinen sei nicht sehr umfangreich. „Also, wenn ihr positive Erfahrungen nach dem Schaffen machen wollt, meldet euch: Die Kids geben so viel zurück“, appelliert auch Huber an die Mitglieder.

Mehr Durchlässigkeit in die erste Mannschaft

Die neue Clubstrategie präsentierte Claudio Besio, die nun eine bessere Durchlässigkeit der Jugendtalente in die 1. Mannschaft garantiert und mit einer Sportkommission die Bearbeitung von Problemthemen wie z. B. der Trainersuche einfacher macht. Die eigene „Trainerausbildung 2.0“ sei im Jahr 2023 erfolgreich gestartet, erklärte Huber – weitere Ausbildungstage sollen folgen. Sehr beliebt seien auch die neuen 64 FC Gossau-Hoodies, für die man bereits eifrig Nachbestellungen habe: „Diese werden mit Stolz getragen und im Sinne der Schützengartenwerbung kann auch ich sagen: Ein 64er-Hoddie ist überall“, witzelte Huber.

Mehr Vereinsanlässe geplant

Die Jahresrechnung stellte Aktuar Marcel Ucan vor. Mit einem Kapital 36‘085.99 CHF und einem Jahresgewinn von +8‘819,59 CHF kommt der 64 FC Gossau auf ein Vereinsvermögen 44‘905.48 CHF. Das Jahresbudget 2024 wird mit 42‘100 CHF angesetzt. Insbesondere für die im vergangenen Jahr eingeschränkten Vereinsanlässe auf Grund der Umbauarbeiten hat man mehr Ressourcen eingeplant: „Wir wollen euch nach dem reduzierten Betrieb wieder mehr bieten und haben dies mit 9‘100 Franken auch so kalkuliert“, erklärt Ucan. Sowohl die Jahresrechnung als auch das neue Budget sowie die Entlastung des Vorstandes wurden einstimmig angenommen.

Der Vorstand des 64 FC Gossau wurde auch in diesem Jahr komplett wiedergewählt. Bild: Vanessa Vogt
Präsident Marco Huber nutzte die HV um sich bei seinem starken Vorstandsteam zu bedanken. Bild: Vanessa Vogt

Vorstand einstimmig wiedergewählt

Auch die Wiederwahl des Vorstandes wurde ohne Gegenstimmen durchgewunken. Somit dürfen sich Marco Huber (Präsident), Reto Huber (Vize-Präsident), Marcel Ucan (Finanzen), Andy Oberholzer (Administration), Roger Steiner (Events) und Daniel Bamert (Kommunikation) auch ein weiteres Jahr den anstehenden Projekten widmen. Im Vordergrund stehen dabei der gemeinsame Einzug ins neue Stadion und die Weiterverfolgung der Trainerausbildung als Schwerpunkt. „Ich danke euch allen herzlich für euer Vertrauen und eure Unterstützung“, schliesst Huber die HV. „Ohne euch wäre eine Nachwuchsförderung in dem Rahmen nie möglich. Vielen lieben Dank!“

Leistung des Vereins nicht selbstverständlich

Im Anschluss folgte ein reichhaltiges Frühstück, gesponsert von der Bäckerei Koller sowie der Metzgerei Grüebler. Beim begleitenden Fussballtalk unter der Moderation von Vorstandsmitglied Andy Oberholzer konnten die Mitglieder den Erzählungen von Stargast Ciriaco Sforza lauschen. Dieser berichtete aus seiner Fussballkarriere und beantwortete auch unangenehme Fragen zu seinem Lehrabbruch für den Profifussball und der Entscheidung, vom FC Bayern München zu Inter Mailand zu wechseln. Doch zunächst einmal lobte er die Arbeit des 64 FC Gossau: „Ich möchte euch allen von Herzen ein grosses Kompliment machen – was ich heute gehört, gesehen und miterlebt habe, ist nicht selbstverständlich.“

Sforza bereut Weggang vom FC Bayern

Ehrlich war Sforza auch bei seinen Fehlentscheidungen: „Rückblickend war mein grösster Fehler vom FC Bayern München wegzugehen. Dort war jeden Tag Training, Entwicklung, man bot mir Perspektive.“ In Italien seien der Fussball und die Ausbildung auf das Wochenende begrenzt gewesen: „Was Montag bis Freitag passierte, war dir überlassen. Heute würde ich sagen, ich bleibe bei Bayer München – denn da habe ich mich tagtäglich entwickelt und wurde gefördert. Spielerisch und privat“, so Sforza. Diese Aussage freute insbesondere Oberholzer, der als bekennender Bayern-Fan seinen „Mia san Mia“-Glanz in den Augen hatte.

Fussballtalk mit Moderator Andy Oberholzer (v. links): Ciriaco Sforza (Ex-Profi und Manager), Claudio Besio (Leiter Sport) , Bettina Hacker (Leiterin Frauenfussball) und Giuliano Tobler (Trainer 1. Mannschaft FCG). Bild: Vanessa Vogt
Der gemeinsame Einzug ins neue Stadion Buechenwald ist eines der positiven Projekte im kommenden Vereinsjahr. Bild: Vanessa Vogt
Vanessa Vogt