Seit zehn Jahren erscheint jeweils am Schmutzigen Donnerstag die erste und einzige Gossauer Fasnachtszeitung. So auch gestern. Doch mit dem Drachentöter Nr. 10 sagt die bisher unbekannte Redaktion «Tschüss, das war’s». Zehn Jahre lang hat das Trüpplein, das mit der letzten Ausgabe des Drachentöters auch den Schleier über ihre Identität lüftet, mehrheitlich humorvoll auf die Fehler und Fehlerchen hingewiesen, die in der Fürstenländer Metropole übers Jahr «passiert sind». Die Inhalte der zehn Drachentöter haben gefallen oder eben halt nicht – Humor ist schliesslich weitgehend Geschmackssache.
Was mir zehn Jahre lang nie ganz klar geworden ist: Jagen die Drachentöter den Gossauer Drachen und seine vermeintlichen Bosheiten und Verfehlungen, oder sind sie vielmehr selbst die Drachen und als solche auf der Jagd nach «allgemeine» Ungereimtheiten und Untaten? Wohl sowohl als auch. Und wahrscheinlich sind sich die Drachentöter ihrer Doppelrolle in all den Jahre durchaus bewusst gewesen. Insofern war und ist der Zeitungstitel «Drachentöter» falsch oder mindestens irreführend.
Die Drachentöter schreiben in ihrem letzten Editorial: «Wir haben unser Bestes gegeben. Doch offensichtlich war es nicht gut genug. Der Drache war stärker.» Diesen Steilpass nehme ich als Gossauer Drago gerne auf und nehme auch in Zukunft meine Aufgabe mit grösstem Respekt und Eifer wahr: Von der Salpeterhöhle aus oder beim Flug über meine geliebte Stadt nach Ungereimtheiten suchen – und zweiwöchentlich darüber berichten…
«Ä rüüdig schöns» Fasnacht-Wochenende wünscht Ihnen
Drago
"Sowohl als auch"

Kolumne auf Gossau24.
Bild:
jg
"Drache-Füür" vom 28. Februar 2025