Die Stadt Gossau hat 18'000 Einwohner. Für sie arbeiten in Verwaltung, Volksschule, Energieversorgung und Entsorgung rund 450 Personen. Davon entfallen gemäss Verzeichnis auf den Bereich Stadtverwaltung 137 Frauen und Mannen. Ihr Arbeitsort ist mehrheitlich das Rathaus. Das bietet aber nicht genügend Platz für so viele, weshalb einige Mitarbeitende der Verwaltung im Exil schaffen müssen. Diesem Zustand möchte der Stadtrat ein Ende setzen. Er beantragt deshalb beim Parlament einen Kredit von CHF 130'000 für eine «Machbarkeitsstudie Rathaus». Die Vorgaben: Erweiterung oder Neubau, Standort an der Bahnhofstrasse 25, Raumprogramm für 150 Arbeitsplätze, Realisierung 2032-34.
Das gelesen und folgendes gedacht:
1. Zur Jahrtausendwende zählte unsere Verwaltung weniger als 100 Köpfe. Heute arbeiten für uns 141 Personen, die vier «Neuen» von der Stadtbibliothek eingeschlossen. Also 40 Prozent mehr Personal in 20 Jahren: Entweder hat der Aufgabenkatalog der Stadt so stark zugenommen oder früher wurde effizienter gearbeitet.
2. Die Jahresrechnung der Stadt Gossau weist seit Jahren ein strukturelles Defizit aus. Gemäss «Herr Google» bedeutet das, dass auch bei normaler Konjunktur die Einnahmen nicht ausreichen, um die Ausgaben zu finanzieren. Um das strukturelle Defizit zu beseitigen, müssen wir also mehr einnehmen oder weniger ausgeben. Weniger ausgeben bedeutet für einen normalen Haushalt, beispielsweise weniger auswärts essen und mehr selber kochen. Für den Stadthaushalt könnte das heissen, mehr selber machen, weniger auswärts vergeben.
3. Mit dem Neubau oder der Erweiterung des Rathauses sollen die ausgelagerten Stellen der Stadtverwaltung zentral zusammengeführt werden. Von dieser Zentralisierung erwartet sich der Stadtrat mittelfristig Einsparungen. Auf Deutsch: Weniger externe Mietkosten und nur noch eine zentrale Kaffeemaschine.
4. Der Stadtrat favorisiert den Standort an der Bahnhofstrasse 25. Er biete zentrale Vorteile, ermögliche eine effiziente Verwaltungskonzentration und stärke die Verbindung zwischen Bahnhof und Altstadt. Nicht genannt: Je näher am Bahnhof, umso schneller sind alle Verwaltungsangestellten, die nicht in Gossau wohnen (und hier keine Steuern bezahlen) auf dem Weg nach Hause.
Ein erbauliches Landesgemeinde-Wochenende wünscht
Drago
"Mehr Platz für mehr Leute"

Kolumne auf Gossau24.
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jg
"Drache-Füür" vom 25. April 2025.