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Kultur
07.05.2025
07.05.2025 19:10 Uhr

Gossauer Preis 2025 geht an Brigitte Hollenstein-Gemperle

Bild: zVg / gossau24.ch
Für ihr jahrzehntelanges Engagement für Gleichberechtigung, die Sichtbarkeit von Frauen und die Unterstützung von Familien erhält Brigitte Hollenstein-Gemperle den Gossauer Preis 2025. Die öffentliche Preisverleihung findet am Mittwoch, 27. August 2025, um 19:00 Uhr im Fürstenlandsaal statt.

Frauennetz: Engagement mit grosser Wirkung

Brigitte Hollenstein-Gemperle freut sich riesig über den Preis. Sie hat in den letzten Jahrzehnten Gossau entscheidend mitgeprägt. Im Jahr 2000 gründete sie mit einer Gruppe engagierter Frauen das Frauennetz Gossau «in der Stube», wie sie erzählt. Ziel war es, Frauen politisch und wirtschaftlich zu vernetzen – etwas, das Männern durch Gewerbeverein, Studentenverbindungen und andere Netzwerke längst möglich war. «Für viele war das neu, aber es hat grossen Anklang gefunden», sagt sie. 16 Jahre lang prägte sie den Verein als Präsidentin und freut sich jetzt riesig, dass eine neue Generation von Frauen das Netzwerk weiterführt.

«Für viele war das damals ganz neu, dass Frauen sich politisch und wirtschaftlich vernetzen.»
Brigitte Hollenstein-Gemperle

Elternbildung – «ein Herzensprojekt»

Als Projektleiterin der Elternbildung Gossau und Umgebung war Brigitte Hollenstein-Gemperle massgeblich an der Planung und Durchführung der Messe Elbi-Expo beteiligt. «Ein Herzensprojekt», sagt sie im Gespräch. Die niederschwelligen Angebote sollen den Familien die Elternbildung näherbringen. Die nächste Elbi-Expo ist für den 8. März 2026 geplant.

Frauenspur Gossau: Frauen sichtbar machen

Eine weitere Herzensangelegenheit ist für sie das Projekt «Frauenspur Gossau», das sie ins Leben rief, als sie begann, die Geschichte ihrer eigenen Mutter aufzuschreiben. «Wenn Eltern sterben, verschwinden auch ihre Geschichten. Ich wollte Erinnerungen bewahren.» Was mit der Website frauenspur-gossau.ch begann, wurde rasch zu einem grösseren Projekt und stiess auf grosse Resonanz: 40 Spurensucherinnen suchten während zweier Jahre in freiwilligem Engagement nach Frauengeschichten aus dem 20. Jahrhundert. Sie führten Interviews mit Zeitzeuginnen, Töchtern und Söhnen, recherchierten und digitalisierten Hunderte von Nachrufen.

«Wenn Eltern sterben, verschwinden ihre Geschichten. Ich wollte Erinnerungen bewahren.»
Brigitte Hollenstein-Gemperle
Ob Wirtin oder Künstlerin, Bäuerin oder Politikerin, Familienfrau oder Unternehmerin: Gossauer Frauen haben in der Vergangenheit viel geleistet. Das Projekt Frauenspur würdigt das Schaffen zahlreicher Gossauerinnen im 20. Jahrhundert. Bild: zVg / gossau24.ch

Zwei Bücher und noch weitere Ideen

Daraus entstanden sind zwei Bücher – «FrauenSpuren» (2021) und «FrauenWege» (2023) – mit über 80 Porträts mutiger, inspirierender Gossauer Frauen. Die beiden Bücher sind noch erhältlich. Sie stossen auch ausserhalb der Region auf grosses Interesse. «Die Dorfgeschichten sind ja ähnlich wie in anderen Dörfern», hält Brigitte Hollenstein-Gemperle fest.
Ein nächster Schritt ist bereits angedacht: Die Frauenspuren sollen künftig auch erlebbar gemacht werden – mehr verrät die engagierte neue Preisträgerin aber noch nicht.

Gossauer Preis 2025

Seit 1987 verleihen die Stadt Gossau und die acrevis Bank Gossau als Preisstifterin den Gossauer Preis Persönlichkeiten, die sich um das kulturelle, soziale, karitative oder wirtschaftliche Leben in Gossau besonders verdient gemacht haben. Dieses Jahr geht die Auszeichnung an Brigitte Hollenstein-Gemperle – für ihr jahrzehntelanges Engagement für die Unterstützung von Familien sowie die Förderung der Gleichberechtigung und Sichtbarkeit von Frauen. Die öffentliche Preisverleihung findet am Mittwoch, 27. August 2025, um 19:00 Uhr im Fürstenlandsaal statt. Anmeldungen sind unter diesem Link bis zum 13. August 2025 möglich.

pd / Claudia Vamvas