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Schweiz
17.05.2025
19.05.2025 10:44 Uhr

Börse: Pharma unter Trump-Druck

US-Präsident Trumps Ankündigung, Pharmapreise zu drücken, hatte laut Christopher Chandiramani negativen Einfluss auf Basler Indexschwergewichte. Bild: Linth24
Woche begann positiv: China-Zolleinigung, Ukraine-Friedensgespräche. US-Präsident Trumps Druck auf Pharmapreise belastete SMI, Erholung am Freitag: 12'335 Punkte, plus 2,2 Prozent.

Nach langen Verzögerungen haben sich die Kriegsparteien Russland und Ukraine in Istanbul (Türkei) erstmals seit drei Jahren zu Verhandlungen an einen Tisch gesetzt. Zu einem persönlichen Treffen zwischen Selensky und Putin kam es nicht. Es diskutierten lediglich Unterhändler. Gemäss Medienberichten wurde aber ein Gefangenenaustausch andiskutiert.

Auf bereinigter Basis legte das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) zwischen Januar und März 2025 zum Vorquartal um 0.7 Prozent zu, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Zum Wachstum habe insbesondere der Dienstleistungssektor beigetragen. Aber auch die Industrie sei generell in der Summe gewachsen. Damit kommt die BIP-Entwicklung klar über den Erwartungen zu liegen.

Schweizer konsumieren trotz Krisenzeichen weiter mehr – die Ängste bezüglich einer wirtschaftlichen Abkühlung zeigen sich laut aktuellen Daten der Postfinance (Zahlungen) bisher nicht im tatsächlichen Konsumverhalten. So stieg der von Postfinance erhobene Konsumindikator im April wie schon im März im Jahresvergleich um 1.5 Prozent, wie Postfinance am Donnerstag mitteilte.

Im Gegensatz dazu kühlt sich die Konjunktur in Asien ab. Japans BIP schrumpfte im Q1 2025 um 0.2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, verglichen mit den Markterwartungen eines Rückgangs von 0.1 Prozent und nach einem Wachstum von 0.6 Prozent im Q4 2024, wie vorläufige Daten zeigten.

Eigentor der höheren US-Zölle als Zeichen eine Abschwächung: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA sank im ersten Quartal 2025 mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 0.3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich dazu wuchs das BIP in Deutschland nach statistischen Angaben im gleichen Zeitraum um 0.2 Prozent von Quartal zu Quartal.

Die momentane Wirtschaftsschwäche heisst auch verstärkten Zinstrend nach unten. Einige Marktbeobachter rechnen bereits mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik durch die Schweizer Nationalbank (SNB) und das bedeutet allenfalls für einen Junientscheid ein Leitzins von Null oder sogar eine Rückkehr zu Negativzinsen wegen der Frankenstärke.

Unternehmensnachrichten

Die von der US-Regierung versprochenen hohen Preisnachlässe auf Medikamente lassen Roche an den Investitionsplänen für die USA sehr zweifeln, wie einige Medien schreiben.

Die Fluggesellschaft Swiss streicht im Sommer 1'400 Flüge aus dem Programm. Grund für die Massnahme ist ein Personalmangel bei den Piloten. Der Lufthansa-Tochter zufolge ist dies auf eine Reihe unerwarteter negativer Entwicklungen sowie eine zu optimistische Einsatzplanung zurückzuführen.

Flughafen Zürich: Im April 2025 sind 2.78 Mio. Reisende über den Flughafen Zürich geflogen, 6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Flugbewegungen steigt 1.8 Prozent auf 22'360 Starts und Landungen.

Der Luxusgüterkonzern Richemont hat den Umsatz im letzten Quartal des Ende März 2025 abgeschlossenen Geschäftsjahres 2024/25 zu konstanten Wechselkursen 7 Prozent auf EUR 5.2 Mrd. gesteigert. Im Gesamtjahr stieg der Umsatz 4 Prozent auf EUR 21,4 Mrd. Der Gewinn stieg im Gesamtjahr von 2.4 auf EUR 2.8 Mrd. Ohne die Belastung durch einen Beteiligungsverkauf wären es gar EUR 3.8 Mrd. gewesen. Die Dividende je A-Aktie soll CHF 3 betragen (+9 Prozent).

Der Rückversicherer Swiss Re hat im ersten Quartal 2025 USD 10.4 Mrd. Umsatz erzielt, nach 11.7 Mrd. in der Vorjahresperiode. Den Gewinn konnte er hingegen von USD 1.1 auf 1.3 Mrd. verbessern. Für das Gesamtjahr gibt sich Swiss Re trotz des herausfordernden Umfelds zuversichtlich hinsichtlich der gesteckten Ziele.

Von Januar bis März hat Alcon USD 2.45 Mrd. umgesetzt, ein Plus von 0.3 Prozent im Vergleich zu vor einem Jahr, aber eine Abschwächung gegenüber dem vierten Quartal 2024. Die Kernmarge sank auf 20.8 von 22 Prozent im Jahresvergleich. Der Kerngewinn pro Aktie betrug 73 Cent, nach 78 Cent im Vorjahr. Wegen der US-Zollpolitik rechnet der Augenheilmittelkonzern mit zusätzlichen Kosten von USD 80 Mio. und senkt den Ausblick für den Reingewinn.

Aussichten

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in den ersten Monaten des Jahres positiv entwickelt. Bei der Exportindustrie waren leichte Anzeichen einer Erholung annehmbar. Die US-Zollpolitik sorgt aber zukünftig für weitere Unsicherheiten und reduziert die Erwartungen. Die Zickzackpolitik der US-Regierung sorgt für Verwirrung. Entscheidungen können innert Stunden ändern oder wieder rückgängig gemacht werden. Sogar Schlimmeres ist nicht auszuschliessen, weitere böse Überraschungen, welche Europa und Asien schaden können, sind möglich. Bis jetzt haben jedoch US-Gerichte und die Notenbank FED teilweise Stirn geboten, wenn Verfassungsbestimmungen oder internationales Recht verletzt wurden. Es gibt aber keine Garantie, dass dies weiterhin so bleibt. Auf der positiven Seite sind der fallende Zinstrend, der starke Schweizerfranken und die solide Qualität der Schweizer Unternehmungen.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst Gossau24