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Schweiz
05.07.2025

Dollar schwach – Börse seitwärts

Christopher Chandiramani konstatiert in Bezug auf die momentanen Aussichten: «Das Umfeld zum Investieren bleibt anspruchsvoll.» Bild: Linth24
Wenig verändert startete der SMI ins neue Halbjahr: 11'972 Punkte (Vorwoche 11'980). Dollarschwäche bis CHF 0.79 fällt auf, nach 10-Prozent-Fall 2025 auf Tiefst-Niveau seit 2021.

Es gilt als Erfolg für US-Präsident Trump. Der US-Parlament hat sein umstrittenes Steuergesetz abschliessend gebilligt. Damit kann Trump es wie geplant unterschreiben und in Kraft setzen. Das Gesetz, das unter dem Namen «One Big Beautiful Bill» bekannt ist («grosses und schönes Gesetz»), sorgte für Spannungen und einem erneuten Streit mit Elon Musk. Es geht hier um Steuersenkungen, höhere Defizite und Kürzungen bei Sozialaufwendungen.

Vereinbarung zur OECD-Mindeststeuer: Die USA treten aus. Die G7-Staaten haben sich darauf geeinigt, die USA von der OECD-Mindeststeuer auszunehmen. Im Gegenzug verzichten die USA auf den geplanten Strafartikel «Section 899», der insbesondere EU-Staaten betroffen hätte.

US-Präsident Trump hat angekündigt, dass seine Regierung ab heute Briefe an seine Handelspartner schickt. Darin wird jedem Land einzeln mitgeteilt, welche neuen Zölle ab dem 1. August für sie gelten. Trumps Regierung hatte im April für Importe aus der Schweiz Zölle in der Höhe von 31 Prozent angekündigt. Noch ist kein definitives Abkommen in Sicht, doch von Schweizer Seite hiess es letzte Woche, man sei «auf den letzten Metern» bei den Verhandlungen.

Die Inflation in der Schweiz ist leicht gestiegen. Die Teuerung lag konkret bei +0.1 Prozent gemäss Bundesamt für Statistik (BFS). Im Mai waren es −0.1 Prozent gewesen. Seit September 2024 liegt die Inflation unter 1 Prozent, letztmals über 2 Prozent lag sie im Frühling 2023. Bei den Inlandgütern stiegen die Konsumentenpreise im Juni 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat nun um 0.7 Prozent, bei den Importgütern lag die Teuerung bei −1.9 Prozent. Die Kerninflation – ohne frische und saisonale Produkte, Energie und Treibstoffe – ist im Vergleich zu 2024 ebenfalls gestiegen auf +0.6 Prozent von +0,5 Prozent im Mai.

Firmenpleiten bzw. Konkurse steigen um 26 Prozent. Die Zahl der Firmenkonkurse in der Schweiz ist im 2. Quartal 2025 stark gestiegen. 3'068 Firmen mussten schliessen.

Das KOF-Konjunkturbarometer rutscht auf tiefsten Stand seit Herbst 2023. Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft schwächen sich ab: Das KOF-Barometer der ETH Zürich sank im Juni auf 96.1 Punkte.

Die Strompreise in der Schweiz sinken nächstes Jahr um 3 bis 4 Prozent. Während die Kosten für das Schweizer Netz steigen, sinken die Preise für den Strom.

Freihandel mit Südamerika, die Schweiz und EFTA einigen sich mit Mercosur auf Abkommen, haben sich mit den südamerikanischen Staaten auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Das hat das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) bekannt gegeben. Die Verhandlungen wurden bereits im Jahr 2017 aufgenommen.

Unternehmensnachrichten

Air France-KLM will die Mehrheit an dem skandinavischen Konkurrenten SAS übernehmen. Dazu stockt das Unternehmen seinen bereits bestehenden Anteil von 19.9 Prozent auf 60.5 Prozent auf, wie die Fluggesellschaft mitteilte. Air France-KLM hatte sich bereits beim Einstieg 2023 eine solche Option gesichert. Im Detail übernimmt das Unternehmen die Anteile von Castlelake sowie Lind Invest, der Preis werde abhängig von der finanziellen Entwicklung von SAS bei Abschluss der Transaktion festgesetzt.

Aebi Schmidt AG ging  am Dienstag mit dem Tickersymbol AEBI an die amerikanische Börse Nasdaq. Das Schweizer Unternehmen übernimmt den US-Konkurrenten The Shyft Group. Die fusionierte Firma wird zum drittgrössten Spezialfahrzeughersteller weltweit. Peter Spuhler bleibt mit 35 Prozent der grösste Aktionär der neuen Gesellschaft. Erdbeben bei der Baselbieter Kantonalbank (BLKB): Ex-Credit-Suisse-Mann und jetzt BLKB-CEO John Häfelfinger und Bankratspräsident Thomas Schneider kündigen wegen gewaltigem Abschreiber von CHF 105.5 Mio. bei der Tochterfirma Radicant.

Der Prüf- und Zertifizierungskonzern SGS hat den nordamerikanischen Prüfspezialisten ATS für USD 1.325 Mrd. übernommen. Es wird erwartet, dass ATS im nächsten Jahr USD 460 Mio. zum Umsatz und USD 95 Mio. zum Gewinn auf Stufe Ebitda vor Synergieeffekten beitragen wird. SGS will den Umsatz in Nordamerika bis 2027 gegenüber 2023 verdoppeln.

Die Aktien von Aluflexpack werden am 10. Juli letztmals an der Börse gehandelt. Tags darauf werden sie dann von der Börse genommen und für kraftlos erklärt. Der Hersteller von Verpackungsprodukten ist durch den österreichischen Branchennachbarn Constantia Flexibles übernommen worden. Aktionäre werden entschädigt.

Aussichten

Das Umfeld zum Investieren bleibt anspruchsvoll. Die Geopolitik ist instabil. Die USA, einst zuverlässig, steigert sich zunehmend hinein in eine diffuse Politik. Der Dollar schwächelt, die Wirtschaftsdynamik nimmt ab, Rohstoffe werden volatiler. Einzig die Zinsen sinken und machen Kredite günstiger. Was uns ebenfalls zunehmend Sorgen bereitet, ist die internationale Verschuldung und die Aufrüstung. Unsicherheiten gibt es auch durch die Einführung von Digitalwährungen, verbunden mit einer schrittweisen Bargeldabschaffung, und ob und wie künstliche Intelligenz (KI) Arbeitsplätze schafft oder verdrängt.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Gossau24