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Kommentar
Schweiz
18.07.2025
19.07.2025 08:14 Uhr

Thema J+S: "Wer bei unserer Jugend spart, schiesst ein Eigentor"

Jürg Grau. Bild: pd.
Jürg Grau, Mitglied der Redaktionsleitung, nimmt in einem Kommentar Stellung zur geplanten Beschränkung der J+S Unterstützung für Vereine und Organisationen. Der Ball liegt jetzt bei unseren Stände- und Nationalräten, damit das Eigentor verhindert werden kann.

Der Entscheid des Bundes, die Subventionen im Programm Jugend+Sport (J+S) um 20 Prozent zu kürzen, ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar – und er trifft genau jene, die unsere volle Unterstützung verdient hätten: Kinder, Jugendliche und all jene, die sich mit grossem Engagement für ihren Sport einsetzen.
J+S ist das wichtigste Förderprogramm für den Kinder- und Jugendsport in der Schweiz. Über 680'000 Kinder und Jugendliche haben allein im Jahr 2024 an einem J+S-Angebot teilgenommen – eine beeindruckende Zahl, die zeigt: Unsere Jugend ist motiviert, aktiv und bereit, sich zu bewegen. Genau jetzt wäre es an der Zeit, diesen Schwung zu nutzen und weiter zu fördern. Stattdessen sollen Kurs- und Lagerbeiträge (auch für Pfadi- und Schullager) gekürzt werden, um im Bundeshaushalt ein paar Millionen weniger auszugeben. Das ist kurzsichtig – und unsozial.

Gerade auf kommunaler Ebene zeigt sich, wie wichtig J+S ist. In unseren Gemeinden leisten Turn-, Fussball-, Eishockey-, Handball-, Leichtathletik-, Badminton- und viele andere Vereine Grossartiges. Diese Vereine bewegen Hunderte von Kindern und Jugendlichen – Woche für Woche und mit grosser Verantwortung. Sie bieten mehr als nur Sport: Gemeinschaft, Struktur, Integration, Lebensfreude. Die geplanten Kürzungen gefährden genau diese Werte und dieses Engagement.

Für mich - und für alle anderen Bürgerinnen und Bürger, mit denen ich darüber gesprochen habe - ist es zudem schwer nachvollziehbar, dass der Bund jedes Jahr Milliarden für das Asylwesen aufwendet, gleichzeitig aber im wichtigsten Förderprogramm für die eigene Jugend spart. Natürlich braucht es humanitäres Engagement – aber es braucht ebenso Klarheit in den Prioritäten: Unsere Kinder und Jugendlichen dürfen nicht diejenigen sein, bei denen man zuerst den Rotstift ansetzt. Fakt ist: Das Asylwesen kostet die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler der Schweiz etwa 30-mal mehr als J+S. Hier gibt es also mehr als genügend Spielraum für politische Prioritätensetzung.

Ich appelliere an die Mitglieder des Stände- und Nationalrats: Stoppen Sie die Kürzungen bei J+S. Sorgen Sie mit breiter Unterstützung aus der Bevölkerung dafür, dass unsere Jugend weiterhin faire Chancen und starke Strukturen vorfindet. Wir zählen auf Sie!

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