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Kanton SG
25.07.2025

Referendum «Megastrasse zum See»: 5200 Unterschriften

Bild: pd
Trotz Ferienzeit und einer kurzen Sammelfrist von 40 Tagen kommt das Referendum gegen den Kantonsratsbeschluss die «Kantonsstrasse zum See» mit Kostenbeteiligung am «Anschluss Witen mit Zubringer» zustande. In nur 5 Wochen kamen über 5200 Unterschriften (nötig waren 4000) aus dem ganzen Kanton zusammen, von denen die meisten beglaubigt werden konnten.

Dank dem breit abgestützten Komitee und dem grossen Engagement vieler fleissiger Aktivist:innen nahm die Sammlung immer mehr Schwung auf. Die Sammelnden berichteten teilweise von einem Ansturm auf die Unterschriftenlisten. Viele Passant:innen äusserten das Unverständnis, dass nach der landesweiten Ablehnung des Autobahnausbaus im November 2024 schon wieder so ein Mega-Strassenprojekt zur Diskussion steht. Dabei sei doch klar, dass mehr Strassen immer auch mehr Verkehr bringen werden.
Bemerkenswert ist der hohe Anteil an Unterschriften aus Rorschach, Goldach, Rorschacherberg und St.Gallen. Dies zeigt, dass das Projekt in den direkt betroffenen Gemeinden auf Widerstand stösst. Mehrfach kam dort eine grosse Sorge zum Ausdruck über den Kulturlandverlust und die Vorstellung der zum Teil sechsspurigen Verkehrsschneise durch den letzten freien Hang in Goldach hinunter in die Wohnquartiere. Eine Schneise, die mehr Verkehr, verbunden mit Pneuabrieb, Gestank und Lärm, in die Stadt am See bringt, die ohnehin schon vom Lärm der Autoposer geplagt ist. In St.Gallen stiess auch die von Verkehrsminister Rösti unterstützte Zwängerei, die im November abgelehnten Projekte in der Stadt doch noch durchboxen zu wollen, auf Ablehnung.

Das Projekt ist aus der Zeit gefallen

Der Kantonsratsbeschluss vom Juni dieses Jahres, der ein Bauvolumen von mindestens 330 Mio. Franken für gut zwei Kilometer Luxusstrasse auslöst, beruht auf veralteten Verkehrsprognosen und verfolgt die Ziele einer Verkehrspolitik aus dem letzten Jahrtausend. 
Dank dem Zustandekommen des Referendums kann nun die Diskussion über eine zukunftsgerichtete Verkehrspolitik neu eröffnet werden. Dabei werden alle Regionen des Kantons St.Gallen mit einbezogen. Der Kanton St.Gallen muss in den nächsten Jahren sparen. Da ist es ein Affront, wenn sich der Kanton ein überteuertes Luxus-Strassenprojekt leistet, auch wenn ein Grossteil der Gelder aus dem Strassenfonds kommt.

Nachhaltige Entwicklung der «Stadt am See» sieht anders aus

Die Entwicklung einer prosperierenden Wohn- und Wirtschaftsregion beruht nicht auf möglichst direkten Autobahnanschlüssen und neuen Strassen, sondern auf Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Menschen. Nötig ist eine bedarfsgerechte Förderung des ÖV sowie des Fuss- und Veloverkehrs, welche einen Verzicht auf das Auto erleichtern und den Arbeitgeber:innen ermöglichen, ihren Mitarbeiter:innen statt Gratisparkplätze sehr attraktive öV-Abonnemente und/oder Velos/E-Bikes anzubieten. Solche Begleitmassnahmen tragen wesentlich zur Lösung der Verkehrsprobleme und zur nachhaltigen und zukunftsgerichteten Entwicklung der Region bei. Reduzierung und Verlagerung des Autoverkehrs auf flächen- und energieeffizientere Verkehrsträger ist aus raumplanerischer, finanzieller, ökologischer und gesundheitspolitischer Sicht sinnvoll und notwendig. Mit dem Verzicht auf die Strasse zum See kann der gewünschte Verlagerungseffekt besser und schneller erreicht werden. Das breit abgestützte Referendumskomitee ist nach der erfolgreichen Unterschriftensammlung überzeugt, dass das St.Galler Stimmvolk diese unnötige, superteure Luxusstrasse ablehnen wird.

Referendumskomitee Megastrasse Nein
megastrasse-nein.ch
info@vcs-sgap.ch

pd