Brigitte Hollenstein-Gemperle mit Gossauer Preis 2025 geehrt

Viel Applaus, sichtbare und hörbare Anerkennung und eine berührende Atmosphäre: Rund 250 Gäste feierten im Fürstenlandsaal die Auszeichnung von Brigitte Hollenstein-Gemperle mit dem Gossauer Preis 2025. Die Gossauerin prägt seit Jahrzehnten das gesellschaftliche Leben in Gossau – unter anderem mit der Gründung des Frauennetzes Gossau, ihrem Engagement in der Elternbildung und dem Projekt «Frauenspur Gossau».
Gespräche mit Weggefährten
Auf eine klassische Laudatio wurde an diesem Abend bewusst verzichtet. Die Preisträgerin hatte es so gewünscht. Stattdessen führte Mona Vetsch, welche die Preisträgerin seit vielen Jahren kennt, gewohnt frisch und sympathisch durch den Abend. Sie sagte zu Beginn, dass die Familie, Freunde, Weggefährten, Mitstreiterinnen und Verbündeten aus den verschiedensten Projekten alle eine eigene Geschichte mit Brigitte Hollenstein-Gemperle hätten – und all diese Fäden habe die Preisträgerin zu einem Stoff, zu einem Ganzen, zu einem Netzwerk verwoben.

Mit Herz, Hartnäckigkeit und Klarheit
Anstelle der Laudatio kamen zwei Weggefährten zu Wort: die ehemalige St.Galler Regierungsrätin Kathrin Hilber und der frühere Gossauer Schulpräsident Urs Blaser. In Interviewform erzählten sie von gemeinsamen Projekten mit Brigitte Hollenstein-Gemperle und prägenden Erlebnissen. «Mit einer Charmeoffensive» habe diese sie als Gotte für das Frauennetz gewonnen, erzählte Kathrin Hilber. Urs Blaser erinnerte an Hollensteins enorme Organisationskraft. Typisch für sie, so die beiden Weggefährten: Arbeit mit Herz, Klarheit und Hartnäckigkeit, das Bauen von Brücken – und der Umstand, dass man bei ihr kaum Nein sagen könne.
Berührende Musikbeiträge
Musikalische Akzente setzte der Chor «Stimmband», der den Abend mit modernen und überraschenden A-cappella-Stücken eröffnete und beschloss. Für emotionale Momente sorgten zudem zwei Enkelinnen der Preisträgerin: Die Zwillinge Laurina und Salome traten mit Gitarre und Gesang auf. Ihre Lieder, darunter eines über Frauenrechte, wurden mit riesigem Applaus gefeiert. Im Gespräch mit Mona Vetsch war spürbar, dass ihre Grossmutter ein Vorbild für sie ist – im Familienkreis, aber auch als starke Frau in der Öffentlichkeit.
Der 20. Gossauer Preis
Stadtpräsident Wolfgang Giella würdigte das «unfassbare Engagement» der Preisträgerin. Er erzählte, dass er schon bei der ersten Begegnung gespürt habe, dass sie eine Frau mit Fantasie und klaren Vorstellungen über das Wie, das Was und das Wann sei. Bei der eigentlichen Preisübergabe hielt er sich bewusst kurz. Unter riesigem Applaus und Standing Ovations übergab er den 20. Gossauer Preis. Dominik Eisenegger von der acrevis Bank überreichte im Anschluss den Check über 5000 Franken. Er erzählte vom Moment, als er Brigitte Hollenstein-Gemperle die Nachricht überbrachte, dass sie dieses Jahr die Preisträgerin sei. Bereits kurz nach der ersten Überraschung habe sie Ideen für diesen Abend geäussert – sie sei eben eine Macherin!
«Ich möchte noch einiges umsetzen»
Brigitte Hollenstein-Gemperle zeigte sich sichtlich gerührt und dankte ihrer Familie, ihren Weggefährten und zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern. Mit Humor reagierte sie auf die alten Fotos, die während des Abends immer wieder eingeblendet wurden: «Wart ihr an meinem PC?!» Sie sagte zum Schluss, dass sie den Preis mit Ehrfurcht entgegennehme und mit dem Versprechen – oder vielleicht auch mit der Drohung – dass sie noch mit weiteren Ideen kommen werde und noch einiges umsetzen möchte.
Ausklang mit Apéro
Im Anschluss waren alle Gäste zu einem reichhaltigen Apéro eingeladen, bei dem gratuliert, angestossen und gefeiert wurde. Die Stimmung an diesem Abend hat eindrücklich gezeigt, wie stark Brigitte Hollenstein-Gemperle Gossau seit Jahrzehnten prägt und wie sehr ihr Engagement geschätzt wird.
Brigitte Hollenstein-Gemperle
Brigitte Hollenstein-Gemperle prägt Gossau seit Jahrzehnten entscheidend mit. Im Jahr 2000 gründete sie mit weiteren engagierten Frauen das Frauennetz Gossau, das Frauen politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich vernetzt. 16 Jahre war sie Präsidentin des Vereins. Auch im Bereich Elternbildung setzte sie Akzente: Als Projektleiterin der Elternbildung Gossau und Umgebung initiierte sie die Messe «Elbi-Expo». Die niederschwelligen Angebote sollen Familien die Elternbildung näherbringen.
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist «Frauenspur Gossau» – eine Initiative zur Sichtbarmachung weiblicher Lebensgeschichten. Daraus entstanden eine Website mit über hundert Nachrufen sowie die Bücher FrauenSpuren (2021) und FrauenWege (2023). Rund 40 Freiwillige wirkten daran mit.
Gossauer Preis
Seit 1987 verleihen die Stadt Gossau und die acrevis Bank Gossau als Preisstifterin den Gossauer Preis an Persönlichkeiten, die sich um das kulturelle, soziale, karitative oder wirtschaftliche Leben in Gossau besonders verdient gemacht haben.
Liste der bisherigen Preisträger/-innen des Gossauer Preises