"Im Hamsterrad"

Die Interpellation ist eines der Instrumente, mit denen Parlamentarierinnen und Parlamentariern aller politischen Stufen der Exekutive Fragen stellen können. Die Exekutive muss diese Fragen innert nützlicher Frist beantworten. Die Interpellantin oder der Interpellant kann dann an einer Parlamentssitzung zur Antwort der Exekutive Stellung nehmen und allenfalls die Diskussion verlangen. An der letzten Gossauer Parlamentssitzung sind vier neue Interpellationen eingereicht worden. Sie betreffen vier verschiedene Themen: Stadtklima in den Griff bekommen, Nutzung künstlicher Intelligenz in der Verwaltung, Mountainbikerrouten und Sportstättenplanung und Kosten der Planung von Deponien. So unterschiedlich die Inhalte der vier neuen Interpellationen auch sind – zwei Dinge haben sie gemeinsam: Es geht um Steuergelder und dem Stadtrat werden offen oder versteckt Fehler oder Unterlassungen vorgeworfen.
Die vier neuen Interpellationen reihen sich nahtlos in die Geschichte der Gossauer Politik der letzten Jahre ein. Statt konstruktives Miteinander herrscht Misstrauen und Gegeneinander. Mir tut der Gossauer Stadtrat einfach nur noch leid. Die zwei Frauen und drei Herren der Gossauer Exekutive machen anscheinend alles falsch, was man falsch machen kann. Sie können kein Budget erstellen, das «verhebet». Und wenn die Finanzvorschau aufs nächste Jahr dann nach mehreren Korrekturen vom Parlament doch noch abgesegnet wird, gelingt es ihnen nicht, es einzuhalten. Von der Beseitigung des «strukturellen Defizits» ganz zu schweigen. Zudem haben sie ihre Departemente wohl nicht alle im Griff. Ihre Angestellten machen auf der Welt, was sie wollen – und das nicht zwingend im Interesse der Stadt Gossau und ihrer Bevölkerung...
Es scheint, dass sich die fünf Mitglieder des Gossauer Stadtrats «im Hamsterrad» befinden. Und das Tempo des Rades wird vom Parlament bestimmt.
Ein sonniges September-Wochenende wünscht
Drago