Leserbrief:
Der Eigenmietwert ist eine Schweizer Eigenart. Wir sind ja stolz darauf, dass bei uns vieles etwas besser ist als anderswo auf der Welt. So soll es weiterhin auch beim Eigenmietwert sein. Von der Abschaffung würden nur Eigentümer:innen profitieren, obwohl sie auch dank tiefer Hypozinsen heute schon wesentlich günstiger wohnen als die Mieter:innen, die schweizweit mehr als 60% der Bevölkerung ausmachen.
Da die Abschaffung im Kanton SG (inkl. Gemeinden) Steuerausfälle von ca. 43 Mio. zur Folge hätte, wären Steuererhöhungen unumgänglich, was die Mieter:innen besonders treffen würde. Da der Kanton aktuell ein Sparpaket von 180 Mio. schnüren muss, ist ein Verzicht auf eine Steuererhöhung erst recht unmöglich. Umso unverständlicher darum, dass unser Finanzchef Regierungsrat Mächler sich nicht öffentlich für ein NEIN einsetzt, obwohl die Kantonsregierungen landesweit ein Nein empfehlen. Die ebenso bürgerlichen Finanzdirektoren in Glarus, Graubünden, Ausserrhoder oder Uri hingegen vertreten das Nein öffentlich und setzten sich damit "pflichtbewusst" für das Wohlergehen ihres Kantons ein. Wer die Belastungsschere zwischen Eigentümer:innen und Mieter:innen nicht vergrössern will, stimmt Nein.
Ruedi Blumer
Gossau