130 – 133 – 130 – 127 – 122 – 119 – 116 – 126 – 121 – 116 – 124. Nein, das sind nicht meine systolischen Blutdruckwerte der letzten Tage. Die Zahlenreihe von 130 bis 124 zeigt vielmehr die Entwicklung des Steuerfusses der Stadt Gossau in den Jahren 2000 bis 2026. Zwischen dem höchsten Satz und dem tiefsten liegen nicht weniger als 17 Steuerprozente. Dieses Auf und Ab der letzten Jahre steht für die Art und Weise, wie in den letzten 25 Jahren in Gossau politisiert wurde. Kaum ging es der Stadtkasse etwas besser, wurde am Steuerfuss geschraubt. Mit dem Resultat, dass ein oder zwei Jahre später wieder über eine Steuerfusserhöhung diskutiert werden musste. Zweimal kam es sogar zu Volksabstimmungen, weil das fakultative Referendum ergriffen worden war. Auf jeden Fall sieht «Stetigkeit» anders aus. Man muss kein Finanzspezialist sein, um zu sehen, dass der Stadthaushalt heute nicht so in Schieflage wäre, wenn man den Steuerfuss über all die Jahre bei durchschnittlichen – sagen wir mal – 125 Prozent belassen hätte - einmal etwas zu hoch, einmal etwas zu tief. Aber immer berechenbar und vor allem bezahlbar. Wie heisst es so schön: Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.
Mit Verlaub gesagt: Bei der ganzen Causa Steuerfuss geht und ging in den wenigsten Fällen um die Sache, meistens eher um die Wirkung beim Wahlvolk. Ein Steuerprozent machte im Jahr 2000 etwa 250'000 Franken aus, heute sind es rund 400'000 Franken. Man könnte meinen, dass das bei einem «Umsatz» von 120'000'000 Franken doch ein eher bescheidener Betrag ist. Und wenn man die 400’000 auf die rund 20'000 Einwohnerinnen und Einwohner von Gossau umrechnet, sind das pro Kopf gerade mal 20 Franken. Natürlich ist diese Rechnung stark vereinfacht – Alter und Einkommenshöhe sind nicht berücksichtigt. Acht Steuerprozente mehr für 2026: Das sind nach meiner Rechnung 160 Franken pro Kopf. Und was erhalten wir dafür: Die Sicherung des Zustandes unserer lebens- und liebenswerten Stadt.
Ein Steuersorgen-freies Wochenende wünscht
Drago