Mit einem herzlichen Empfang begann der Gönnerinnen-Anlass des Frauennetz Gossau im festlich geschmückten Saal des Restaurants Freihof. Jede Teilnehmerin erhielt drei farbige Fäden und tauschte diese mit anderen Frauen aus – ein spielerischer Einstieg ins Gespräch. Das Netzwerk feierte zugleich sein 25-Jahr-Jubiläum. Nach der Begrüssung durch Präsidentin Ruth Lehner stellte Vorstandsmitglied Pakize Sönmez die Referentin Senem Wicki vor.
25 Jahre Frauennetz Gossau: Gönnerinnen blicken in die Zukunft
Wie könnte die Zukunft aussehen?
In ihrem Input-Referat forderte die Zukunftsforscherin Senem Wicki das Publikum auf, sich zu einem von drei vorgeschlagenen Zukunftsszenarien für das Frauennetz Gedanken zu machen. Ein Szenario drehte sich um einen Female Founder Fund – einen Fonds von Frauen für Frauen, der gezielt in weibliche Start-ups und Projekte investiert. Damit könnte das Unternehmertum von Frauen nachhaltig gestärkt werden.
Zeitbank und Tinder 4.0
Im zweiten Szenario ging es um eine Zeitbank, die angesichts zunehmender Ressourcenknappheit in der Pflege gegenseitige Unterstützung ermöglicht: Zeit geben, gutschreiben lassen und später selbst beziehen. Aus dem Publikum kam der Hinweis auf die Zeitvorsorge Gossau, die ähnlich solidarisch funktioniert. Daraus entstand die Idee einer Fähigkeiten-Datenbank, in der Frauen ihr Wissen eintragen – ein niederschwelliger Weg, sich gegenseitig zu unterstützen. Das dritte Szenario behandelte ein digitales Netzwerk, ein «Tinder 4.0» für spontane Begegnungen. Die Idee einer App, über die Frauen kurzfristig gemeinsame Aktivitäten wie einen Kinobesuch planen könnten, fand im Raum deutliches Interesse.
«Erinnerungen» an die Zukunft
Warum solche Zukunftsübungen wichtig sind, beantwortete die Referentin mit einem starken Gedanken: «Uns die Zukunft vorzustellen, ist sehr schwierig. Alles, was wir sehen, schöpfen wir aus der Erinnerung. Aber wir können Erinnerungen an die Zukunft schaffen», erklärte sie. Indem mögliche Entwicklungen durchgespielt würden, entstünden Bilder und Haltungen, die später Orientierung geben könnten. «Die vorstellbare Zukunft ist die Grundlage für die wünschenswerte Zukunft», betonte Senem Wicki.
Ein stimmiger Abschluss
Zum Abschluss bedankte sich Vorstandsmitglied Martina Oberholzer ganz herzlich bei der Referentin und überreichte ihr als Präsent eine Teemischung. Eine solche durften auch alle Frauen auswählen und das Säcklein mit den Fäden vom Anfang des Abends zusammenbinden. Beim anschliessenden Apéro entstanden erneut angeregte Gespräche, neue Verbindungen und spontane Austauschmomente – ganz im Sinne eines Netzwerks, das seit 25 Jahren Frauen verbindet.
Frauennetz Gossau
- 293 Gönnerinnen
- 576 Interessentinnen
- 32 aktive und ehemalige Vorstandsfrauen
Das Frauennetz Gossau wurde im Jahr 2000 aus einer Frauengruppe des Projekts «Zukunft Gossau» gegründet. Erste Präsidentin war Brigitte Hollenstein-Gemperle, auf sie folgte Silvia Galli Aepli; heute steht Ruth Lehner an der Spitze des Netzwerks. Ziel des Vereins ist es, Frauen aus verschiedenen Lebens- und Berufsfeldern zu vernetzen, ihre Sichtbarkeit zu stärken und gegenseitige Unterstützung zu fördern.
www.frauennetzgossau.ch