Nur in einem Punkt ist dem anonymen Schreiberling recht zu geben: «Mit soviel Dummheit würde ich nie an die Öffentlichkeit gehen.» Worin er sich ja gleichzeitig selbst widerspricht. Denn er ist ja mit einem gerüttelt Mass Dummheit mit diesem Schreiben in die Öffentlichkeit gekommen.
Wichtig und richtig, kritisch zu sein
Mike Egger selbst sieht die Sache gelassen: «Das zeigt doch nur wie und mit welcher Intensität manche Leute unterwegs sind. Denn ich bin überzeugt: in einer Demokratie darf man grundsätzlich solche Vorstösse machen. In einer Demokratie ist es wichtig und richtig, die Regierung zu hinterfragen und kritisch zu sein. Kritische Vorstösse einzureichen gehört sogar zu den Hauptaufgaben des Parlaments.»
Worin Egger sicher recht zu geben ist. Denn auch wenn man seine politischen Kontrahenten fragt, gibt es immer dieselbe Antwort. Egger sei in der Sache meist sehr hart, im Umgang aber immer fair. «Und Gleiches erwarte ich auch von Kritikern meiner Standpunkte. Aber ein solches Schreiben ist niveau- und respektlos und ein absolutes No-Go. Kritik hat immer anständig und fair zu bleiben.»
Solche Dinge mit Humor nehmen
Wobei der SVP-Nationalrat nicht wirklich vom Schreiben berührt zu sein scheint. «Als Politiker lernt man rasch, solche Dinge mit Humor zu nehmen. So nach dem Motto: Leuten, die sich soviel Zeit für mich nehmen, muss man dankbar sein. Das darf man nicht ernst nehmen. Gerade heutzutage haben wir weit gewichtigere Probleme.»
Und man darf nicht glauben, dass es ein Nachbar von Mike Egger war, der dieses Schreiben mit der Passage «Deine Nachbarn hassen Dich» verbrochen hat. Denn das Schreiben war frankiert und in einem anderen Dorf zur Post gegeben worden. «Ein Nachbar hätte den Brief wohl direkt bei mir eingeworfen und nicht frankiert. Schlimm ist einfach, dass derart unanständige Kritik im Deckmantel der Anonymität daherkommt. Also lieber Schreiberling: Künftig bitte mit Namen und offenem Visier", so Mike Egger abschliessen.