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Kanton SG
11.10.2025

VCS ist enttäuscht von ETH-Studie

Bild: pd / gossau24.ch
Ruedi Blumer nimmt im Namen des VCS St.Gallen-Appenzell kritisch Stellung zur ETH-Studie sowie zum Gutachten von Professor Weidmann.

Der Bericht der ETH-Zürich ist für den VCS St.Gallen-Appenzell enttäuschend, da er dem vom Volk und der Stadt St.Gallen abgelehnten 3. Rosenbergtunnel mit Anschluss Güterbahnhof erste Priorität einräumt und damit demokratische Entscheide missachtet. Für den VCS ist unverständlich, dass Professor Weidmann eine rein statische Betrachtung vornimmt, statt dem Gutachten die dringend notwendige Veränderung des Mobilitätsverhaltens zu Grunde zu legen.

Noch mehr Strassen und damit Verkehr zu Lasten von Natur, Klima und Landschaft ist falsch und zerstört letztlich unsere Lebensgrundlagen. Auch Tunnelbauten verursachen viel Lärm, Klimagase, lange Bauzeiten mitten in der dichtbesiedelten Stadt und durch die riesigen Betonmengen sehr viel CO2.

Die hohe Priorität für den Rosenbergtunnel und den Anschluss Güterbahnhof ist aus Sicht Verkehrsaufkommen keineswegs gerechtfertigt. Stau entsteht in St.Gallen nur in den Rushhours und das in so bescheidenem Mass, dass im Schweizer Radio kaum je eine Staumeldung erfolgt – ausser bei einem Unfall. Redundante Röhren bauen, um die alten sanieren zu können, darf nicht Schule machen, da muss der Gotthardtunnel der einzige Sündenfall bleiben.

Statt durch mehr Strassen noch mehr Verkehr zu generieren sind folgende 3 Massnahmen zu forcieren:

  1. Verkehrsreduktion durch HomeOffice, Fahrgemeinschaften und kurze Arbeits- und Einkaufswege
  2. Verlagerung von motorisiertem Individualverkehr auf öV und Velo
  3. Vermeiden der Rushhours durch flexible Arbeitszeiten

Ein zielführender Gelingensfaktor ist dabei eine happige Bewirtschaftung der Parkplätze bei Einkaufszenten und der weitgehende Verzicht der Unternehmungen auf Parkplätze für Mitarbeitende. Diesen werden dafür sehr attraktive öV-Abos und «Firmenvelos» zu Verfügung gestellt.

Erfreuliche Punkte im Gutachten

Die Verkürzung der Fahrzeit im Fernverkehr der Bahn von Zürich nach St.Gallen bleibt leider weiterhin auf der langen Bank, erfreulich dagegen, dass die Doppelspurlücken bei Rorschach und Mühlehorn sowie eine erste Trametappe in St.Gallen mit höchster Priorität umgesetzt werden sollen.

Mit Genugtuung nimmt der VCS zur Kenntnis, dass die BTS im Thurgau und die Netzergänzung Wil Nord keine Priorität haben und andere Lösungen gefunden werden müssen. Erfreulich ist auch, dass der Zubringer Appenzellerland kein Thema mehr ist, sondern nur noch die Kurzumfahrung «Wilen» in Herisau – ein Kurztunnel der Sinn macht.

VCS Sektion St.Gallen/Appenzell / RB