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Stadt Gossau
10.11.2025
10.11.2025 14:34 Uhr

«Niemand hat Freude daran»: Gossau plant Steuererhöhung in zwei Etappen

Stadtpräsident Wolfgang Giella und Goran Gajic (Leiter Finanzen, links) an der Medienorientierung zum Integrierten Aufgaben- und Finanzplan 2026–2030 und dem Budget 2026. Bild: gossau24.ch / cv
Die Stadt Gossau plant, ihren Steuerfuss ab 2026 um acht Prozentpunkte auf 124 Prozent zu erhöhen. 2028 soll eine weitere Anpassung um rund sieben Prozent folgen. Dies gaben Stadtpräsident Wolfgang Giella und Finanzleiter Goran Gajic an einer Medienorientierung zum Integrierten Aufgaben- und Finanzplan 2026–2030 (IAFP) und Budget 2026 bekannt.

Das Budget 2026 basiert auf einem um 8 Prozentpunkte höheren Steuerfuss von 124 Prozent. Trotzdem und trotz weiterhin restriktiver Ausgabendisziplin ist ein negatives Betriebsergebnis von 7,34 Millionen Franken veranschlagt. Nach Berücksichtigung von Aufwand und Ertrag der Liegenschaften und der Ablieferung der Stadtwerke von 2,8 Millionen Franken bleibt ein operatives Minus von knapp 3,82 Mio. Franken. Dieses wird durch die vorgeschriebene Auflösung der Aufwertungsreserve kompensiert, weshalb das Gesamtergebnis mit 1,235 Mio. Franken positiv veranschlagt ist. «Wir wollen beim operativen Ergebnis möglichst rasch auf Null kommen, aber die Ausgangslage wird immer komplexer – auch global», sagten Wolfgang Giella und Goran Gajic an der Medienorientierung.

Bildung und Personal 

Die Bildung ist weiterhin der grösste Ausgabenposten. «Die Qualität ist hoch und auch regional anerkannt», betonte Wolfgang Giella. Der Personalaufwand steigt insbesondere wegen der neuen Sportanlage Buechenwald und der vom Kanton beschlossenen zusätzlichen Entlastungslektionen für Klassenlehrpersonen. «Wenn die Stadt wächst, wächst auch der Personalbedarf – linear», so Wolfgang Giella. Trotz allem sei Gossau beim Personal laut einer IWP-Studie «schlank aufgestellt».

Entlastungen zeigen sich erst später

Viele der bereits umgesetzten Entlastungsmassnahmen wirken sich erst ab 2027 vollständig in der Rechnung aus. Die beantragte Steuerfusserhöhung soll 2026 zusätzliche 3,27 Millionen Franken einbringen. «Wäre die Sportwelt nicht, müssten wir die Steuern trotzdem erhöhen», sagte Wolfgang Giella. Er wies an der Medienorientierung auch einmal mehr auf die Transferkosten hin. «Sie machen den Stadthaushalt langfristig fast nicht mehr steuerbar», betonte er. 

Bild: zVg

Neue Ausgaben und Investitionen, Stadtwerke

Für 2026 plant die Stadt steuerfinanzierte Netto-Investitionen von 26 Millionen Franken, davon 16 Millionen für die Sportwelt. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt mit 4,25 Prozent sehr tief; die Projekte müssen grösstenteils über Kredite finanziert werden.

Bei den Stadtwerken ist ein leicht positives Gesamtergebnis zu verzeichnen. Sie rechnen für 2026 mit einem Umsatz von 41,5 Millionen Franken und einem EBIT von 3,6 Millionen Franken. Nach zwei Jahren mit reduzierter Ablieferung leisten sie nun wieder den regulären Beitrag von 2,8 Millionen Franken an den Stadthaushalt.

Wie geht es weiter?

Das Gossauer Stadtparlament berät an seiner Sitzung vom Dienstag, 9. Dezember 2025, ab 18:00 Uhr über das Budget 2026. Die Parlamentssitzung ist öffentlich.

Der IAFP 2026–2030 kann HIER heruntergeladen werden.

pd / gossau24.ch / cv