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18.08.2025

Frutiger beteiligt sich an Blumer Lehmann - Interview mit Katharina Lehmann

Die Unternehmen Blumer Lehmann und Frutiger gehen eine Partnerschaft ein und werden künftig enger zusammenarbeiten v.l.: CEO Katharina Lehmann von Blumer Lehmann und die Co- Verwaltungsratspräsidenten Luc Frutiger und Thomas Frutiger von Frutiger. Bild: Jan Thoma | Blumer Lehmann
Zwei familiengeführte Schweizer Unternehmen der Baubranche gehen eine Partnerschaft ein: Frutiger, einer der grössten Bau- und Immobiliendienstleister der Schweiz mit rund 2500 Mitarbeitenden, beteiligt sich mit 30 Prozent an Blumer Lehmann, einem führenden Unternehmen im Holzbau und in der Holzindustrie mit mehr als 600 Mitarbeitenden. Damit sichert die Familie Lehmann die Zukunft von Blumer Lehmann, und Frutiger knüpft an seine Herkunft im Holzbau an.
«Stammhaus» heisst das neu erbaute Bürogebäude mit freigeformter Treppenstruktur «Atrium» am Hauptsitz von Blumer Lehmann in Gossau SG. Das Stammhaus ist Begegnungsort und gleichzeitig ein Showcase für die Kompetenzen des Unternehmens rund ums Holz. Bild: Jan Thoma | Blumer Lehmann

Für Blumer Lehmann stellt die Einbindung in eine familiengeführte Schweizer Unternehmensgruppe eine stabile Basis für die Zukunft dar. Ganz im Sinne von Katharina Lehmann, CEO von Blumer Lehmann, werden damit gemeinsame Werte vereint, die Nachfolge der Familie Lehmann geregelt und weitere Potenziale erschlossen: «Mein grösstes Anliegen war stets, für Blumer Lehmann langfristige und nachhaltige Werte zu schaffen – insbesondere für unsere Mitarbeitenden, aber auch für unsere Kunden und Lieferanten. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir nun den richtigen Partner gefunden haben. Frutiger wertschätzt uns als eigenständiges Unternehmen, erkennt unsere Potenziale und unterstützt unsere dynamische, erfolgreiche Entwicklung im Holzbau und in der Holzindustrie. In der engeren Zusammenarbeit werden wir weitere Zukunftsvisionen gestalten – in der Schweiz wie auch im Ausland.»

Frutiger und Blumer Lehmann werden zusammen Marktchancen nutzen und Synergien erschliessen, insbesondere auch bei Komplettangeboten für grossvolumige Holzbauten oder hybride Konstruktionen. Das gemeinsame Ziel ist es, ein «Powerhouse» zu schaffen, das im nachhaltigen Bauwesen echte Mehrwerte schafft. Strategisch und operativ bleibt alles beim Alten: Blumer Lehmann bleibt weiterhin ein eigenständiges Unternehmen unter der operativen Leitung von CEO Katharina Lehmann und dem bestehenden, langjährigen Team. Eine vollständige Übernahme des Aktienpakets durch Frutiger ist bis 2029 vorgesehen.

Verstärkung durch Holzbau-Kompetenz

Frutiger erweitert durch die Beteiligung an Blumer Lehmann sein Leistungsangebot und verstärkt seine Kompetenz im nachhaltigen Bauen. Wie Luc Frutiger, Co-Verwaltungsratspräsident von Frutiger, betont, eröffne die Zusammenarbeit mit Blumer Lehmann neue Wachstumschancen: «Mit der Beteiligung an Blumer Lehmann stärkt Frutiger seine Position als einer der führenden Bau- und Immobiliendienstleister der Schweiz. Blumer Lehmann steht wie kein anderes Unternehmen für Schweizer Fachkompetenz und Innovation im Holzbau. Wir freuen uns, das Wachstum und den Erfolg von Blumer Lehmann gemeinsam mit dem gesamten Team weiter voranzutreiben.» Gleichzeitig bieten sich neue Chancen in der Kombination der Materialien Beton und Holz, in der Projektentwicklung sowie in der geografischen Präsenz.

Die zwei familiengeführten Schweizer Unternehmen teilen gemeinsame Werte und blicken beide auf eine rund 150-jährige Geschichte zurück. | Der Erlenhof, Hauptsitz von Blumer Lehmann, befindet sich in Gossau SG Bild: Jan Thoma | Blumer Lehmann
Die zwei familiengeführten Schweizer Unternehmen teilen gemeinsame Werte und blicken beide auf eine rund 150-jährige Geschichte zurück. | Der Werkhof von Frutiger liegt in Uetendorf BE Bild: David Schweizer | Frutiger
Ein gemeinsames Bauprojekt: Das«Haus T» auf dem Spitalcampus in Münsterlingen entstand in wohltuender Holzbauweise – realisiert von Frutiger als Totalunternehmer und Blumer Lehmann als verantwortliches Holzbauunternehmen. Bild: Stefan Zürrer | Zürrer Fotografie
Ein eindrückliches Beispiel für Free Form-Bauten ist der schlangenförmige Swatch-Hauptsitz in Biel mit einem parametrisch geplanten Gitterschalen-Tragwerk. Bild: Swatch
  • Beeindruckender Neubau der Staumauer Grimsel Spitallamm unter extremen alpinen Bedingungen. Bild: Frutiger | David Birri
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  • Beispielhafter Tiefbau: Preisgekrönte Totalerneuerung und Doppelspur-Ausbau des Saaneviadukts in Gümmenen. Bild: Frutiger | David Schweizer
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Katharina Lehmann, CEO Blumer Lehmann, im Interview:
«Wir schaffen eine langfristige Perspektive für alle Beteiligten»

Bild: Blumer Lehmann

Nach über 150 Jahren als eigenständiges Familienunternehmen geht Blumer Lehmann eine strategische Partnerschaft mit Frutiger ein. Die Beteiligung sichert die Nachfolge und ermöglicht weiteres Wachstum im Holzbausektor. Katharina Lehmann, CEO von Blumer Lehmann, erläutert die Hintergründe dieser strategischen Entscheidung.

Katharina Lehmann, warum hat sich Blumer Lehmann zu diesem strategischen Schritt entschieden?
Nachhaltige Unternehmensführung bedeutet auch, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Da schon länger feststeht, dass es keine familieninterne Nachfolge geben wird, haben wir in einem professionell begleiteten Prozess verschiedene Zukunftsoptionen geprüft. Die Partnerschaft mit Frutiger bietet die bestmögliche langfristige Perspektive für Kunden, Mitarbeitende, Partner und Aktionäre.

Was macht Frutiger zum idealen Partner für Blumer Lehmann?
Entscheidend sind Kontinuität und Ambition. Über die Jahre hat sich zwischen den Unternehmen sowie den Eigentümerschaften und den Geschäftsleitungen von Frutiger und Blumer Lehmann ein grosses Vertrauen aufgebaut. Die beiden Unternehmen haben als Schweizer Familienunternehmen eine gemeinsame Wertebasis und blicken auf ein rund 150 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Die Unternehmen ergänzen sich optimal in ihren Leistungen und erweitern das gesamte Kompetenzspektrum. Wir verfolgen die gemeinsame Ambition, Blumer Lehmanns Marktposition als führendes Holzbauunternehmen im In- und Ausland weiter auszubauen.

Warum gerade jetzt?
Der Zeitpunkt ist optimal. Blumer Lehmann kann aus einer Position der Stärke heraus handeln und hat bereits wichtige strategische Weichenstellungen vorgenommen. Die Partnerschaft bietet eine klare Wachstumsperspektive. Zudem haben wir ausreichend Zeit, um meine Nachfolge als CEO in aller Ruhe und gewissenhaft zu planen. Es war eine der bedeutendsten Entscheidungen meines Lebens. Entsprechend sorgfältig habe ich diesen Schritt gemeinsam mit dem Verwaltungsrat, meiner Familie und mit professioneller externer Unterstützung vorbereitet.

Was ändert sich konkret für Blumer Lehmann?
Zunächst übernimmt Frutiger 30 Prozent der Anteile an Blumer Lehmann und ergänzt unseren Verwaltungsrat. Strategisch und operativ bleibt jedoch für unsere Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten und Partner alles beim Alten. Blumer Lehmann agiert weiterhin als eigenständiges Holzbauunternehmen. Mit den bestehenden Führungspersönlichkeiten, im Marktauftritt und in unseren Kundenbeziehungen bleiben wir unabhängig. Der Hauptsitz in Gossau SG bleibt langfristig bestehen und auch unsere weiteren Standorte sind Bestandteil der gemeinsamen Strategie. 

Welche Rolle werden Sie künftig einnehmen?
Ich bleibe Delegierte des Verwaltungsrats und CEO von Blumer Lehmann. Meine Nachfolge wird in den kommenden Jahren sorgfältig vorbereitet, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Das hat aber keine Eile. Gleichzeitig verbleibe ich im Verwaltungsrat von Frutiger, wodurch die Verbindung zwischen beiden Unternehmen optimal sichergestellt wird.

Was bedeutet die Partnerschaft für die Mitarbeitenden?
In der Geschäftsleitung sind aufgrund der neuen Partnerschaft keine Veränderungen geplant. Blumer Lehmann wird wie bisher eigenständig geführt. Wir setzen unseren Wachstumspfad fort, den Frutiger vollumfänglich unterstützt. Es ergeben sich für die Mitarbeitenden sogar neue Entwicklungsperspektiven durch die erweiterten Möglichkeiten in der Unternehmensgruppe.

Welche strategischen Vorteile entstehen?
Es entstehen Synergien in verschiedenen Bereichen: der Ausbau der geografischen Präsenz beider Firmen, gemeinsame Bauprojekte und Projektentwicklungen sowie nutzenstiftende Digitalisierungsprojekte. Frutiger bietet ein breites Angebotsspektrum, das von der Immobilienentwicklung und General- sowie Totalunternehmerleistungen bis hin zu Leistungen für Infrastrukturbauten und baunahen Spezialitäten reicht. Blumer Lehmann steuert das Know-how rund ums Holz bei und ist ebenfalls Gesamtleistungsanbieter. Gemeinsam können wir Angebote in Kombination aus Holz- und Beton realisieren und uns intern mit baunahen Spezialitäten ergänzen. Das stärkt beide Unternehmen erheblich und wird unseren Kunden Mehrwerte bieten.

Wann wird Frutiger die restlichen 70 Prozent von Blumer Lehmann übernehmen?
Wir beginnen unsere Partnerschaft zunächst mit einer Minderheitsbeteiligung und wollen enger zusammenarbeiten. Ein konkreter Zeitpunkt für die restlichen 70 Prozent ist nicht definiert. Unser gemeinsamer Plan sieht jedoch vor, dass Frutiger bis 2029 die gesamten 100 Prozent der Anteile übernehmen wird. Das gibt uns ausreichend Zeit für eine sorgfältige Integration und die Vorbereitung meiner Nachfolge.

Über Blumer-Lehmann:
Als führendes Unternehmen in der Holzindustrie und im Holzbau nutzt Blumer Lehmann die Potenziale von Holz in ihrer ganzen Vielfalt und treibt die Holztechnologie international voran. Mehr als 600 Mitarbeitende engagieren sich am Hauptsitz in Gossau SG, an den Standorten in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie im Einsatz auf der ganzen Welt für die unterschiedlichsten Kundenprojekte. Mehr Informationen: www.blumer-lehmann.com

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